Gelbe Welt

Die Nähe zum Dorf als Schlüssel zum Erfolg

Die Firma Commerces Valaisans de Proximité (CVDP), eine wichtige Partnerin der Post in der Westschweiz, bietet ihre Produkte und Dienstleistungen in einfach erreichbaren Dorfläden an. Mit Erfolg!

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Käserei, Metzgerei, Vinothek, Kaffeebar, Früchte und Gemüse, frisches Brot oder sogar Postdienste: In den Walliser Geschäften «Edelweiss Market» und «13* PAM» findet die Kundschaft alles, was sie braucht, und das ganz nah. Die zwei Geschäfte gehören zum Unternehmen Commerces Valaisans de Proximité (CVDP), das rund sechzig Verkaufsstellen hauptsächlich im Unterwallis führt. CVDP und die Post verbindet eine langjährige Partnerschaft mit einer Vielzahl von gemeinsam genutzten Geschäften. Interview mit Sébastien Claret, Mitglied der Geschäftsleitung der Gruppe. 

Sébastien Claret, wie entstand CVDP?

Die Geschichte unserer Läden ist ein Familienabenteuer, das mehr als dreissig Jahre zurückreicht. Sie beginnt mit der Eröffnung einer Tankstelle mit Shop und Kaffeebar in Sitten. Mit den Jahren hat sich unser Unternehmen weiterentwickelt. Zuerst mit der Übernahme von anderen Tankstellen, dann mit den Läden von 13* PAM im Wallis und schliesslich mit dem Aufkauf der Edelweiss-Market-Geschäfte Ende 2019. Seit 2021 sind unsere Geschäfte in der Aktiengesellschaft CVDP, Commerces Valasains de Proximité, vereint. Ihr Zweck ist derselbe wie zu Beginn: Läden zu betreiben, die sowohl Supermärkte sind als auch als Treffpunkte mit verschiedenen Dienstleistungen dienen.

Sébastien Claret: © Commerces Valaisans de Proximité

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Wie ist die Zusammenarbeit mit der Post zustande gekommen? 

Die Post arbeitete vor deren Übernahme bereits mit den Läden von Edelweiss Market zusammen. Von den Läden von 13* PAM erhielt die Filiale in Chandolin als erste eine Postinfrastruktur, rasch gefolgt von jener in Champéry. Heute zählt CVPD in ihren Läden 25 Poststellen und My Post Service im gesamten Unterwallis. 

Was bewog Sie zu dieser Partnerschaft? 

Unsere Strategie hat zum Ziel, in unseren Verkaufsstellen so viele Dienstleistungen wie möglich anzubieten, um die Besuchsfrequenzen zu erhöhen. Sowohl die Post als auch CVDP sehen sich infolge der gestiegenen Nutzung von Internet und Onlineshopping mit einem veränderten Konsumverhalten konfrontiert. Mit dieser Partnerschaft bündeln wir unsere Kräfte und arbeiten gemeinsam im Dienste der Bevölkerung. So können wir lokale Dienstleistungen und Angebote erhalten, die zum Dorfleben beitragen.

Die Nähe zum Dorf ist Ihr Kerngeschäft. Ist das in Zeiten der Digitalisierung nicht ein Risiko? 

In Zeiten, da alles mit einem Mausklick verfügbar ist, entwickeln wir gemeinsam mit unseren Partnern Verkaufsstellen, die gleich um die Ecke alles anbieten. Unser Konzept funktioniert! Unsere Gruppe zählt zurzeit rund sechzig Verkaufsstellen und über 500 Mitarbeitende. 90 Prozent von ihnen arbeiten im Wallis, und 30 Prozent des Sortiments stammen aus dem Kanton. Einen grossen Teil unseres Umsatzes erzielen wir mit dem Verkauf lokaler Produkte und auch dank Partnerschaften wie jener mit der Post.

Welche Postdienstleistungen bieten Sie in Ihren Läden an?

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können der Kundschaft bei über 90 Prozent der herkömmlichen Postdienstleistungen weiterhelfen. Dazu zählen das Versenden und Empfangen von Briefen und Paketen, der Kauf von Briefmarken sowie Geldüberweisungen und Zahlungen mit Debitkarte. Und dies alles auch in abgelegenen Tälern und Bergdörfern wie Vercorin, Champex-Lac, St-Martin, St-Luc usw. Hingegen sind einige Zusatzdienste wie die Eröffnung eines PostFinance-Kontos nicht verfügbar.

Wie wird Ihr Personal im Rahmen der Partnerschaft ausgebildet?

Die neuen Mitarbeitenden werden zunächst online geschult, zum Beispiel zum Thema Gefahrengutsendung oder weiteren speziellen Themen. Anschliessend werden sie intern zur Abwicklung der Postgeschäfte geschult. Dank dem Postsystem ist dies ganz einfach, und die Mitarbeitenden kommen schnell damit klar.

Gibt es auch Schwierigkeiten?

Reklamationen zu bearbeiten, gestaltet sich zum Teil etwas kompliziert. Ein Kunde versteht beispielsweise nicht, dass er den Kundendienst kontaktieren muss, wenn er eine Abholungseinladung für ein Einschreiben oder ein Paket nicht mehr findet. Er erwartet direkt vor Ort eine Lösung, womit wir aber nicht dienen können! Zum Glück betrifft das nur eine geringe Zahl von Leuten.

Wie profitieren Ihre Läden von der Integration der Postdienste?

Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit, die unsere Wirtschaftlichkeit und unser Image fördert. Unser Ziel wie auch jenes der Post ist die Bündelung von Services für die Endkundinnen und -kunden. Dank dieser Partnerschaft steigt auch unser Umsatz. Die Postkundschaft nimmt weitere Dienste in Anspruch und umgekehrt, zum Beispiel, wenn eine Kundin abends ein Paket aufgibt und gleich noch Brot und Käse kauft. Einige ältere Kundinnen und Kunden schätzen es auch, dass sie direkt im Laden Hilfe beanspruchen können, zum Beispiel wenn sie eine Überweisung machen und kein e-Banking haben.

Was sind Ihre Zukunftspläne?

Die Walliser Firma hat kleine Schwestern. Im Juli haben wir den ersten Laden von Edelweiss Market im Kanton Freiburg eröffnet. Wir konnten ein Geschäft übernehmen, das bereits Postdienstleistungen angeboten hat. Wir verfolgen zusätzlich zum Wallis auch Projekte in den Kantonen Waadt und Bern. Unser Ziel sind 100 Verkaufsstandorte bis ins Jahr 2035. 

 

Strategie «Post von morgen»

Die Partnerschaft mit CVPD passt zur Strategie «Post von morgen». Die Post will ihre Relevanz für die Bevölkerung längerfristig mit einer stärkeren Kundenzentrierung und mit Dienstleistungen sichern, die Digitales und Physisches verbinden. Mit wichtigen Partnerschaften – CVDP in der Westschweiz und weiteren Partnern in der ganzen Schweiz wie Volg, Coop, Migros, SPAR – entwickelt sich die Post gezielt und nachhaltig.