Mit der Familie ins Arboretum

Über 3000 verschiedene Bäume und Sträucher, unzählige Insekten und wundervolle Schmetterlinge – all das findet man im Arboretum zwischen Ballens und Aubonne. Valentine und ihre Familie haben die parkähnliche Anlage für uns besucht.

Valentine Carporale
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Mit der Familie ins Arboretum

Diesen Samstag sind wir bereits mit einem Lächeln im Gesicht aufgewacht – denn wir wussten, dass der bevorstehende Tag zahlreiche Entdeckungen bereithält. Seit Wochen haben wir einen Besuch im ländlichen Waadtland geplant, wo wir einen Wandervorschlag der Post – Partnerin des Verbands Schweizer Wanderwege – in die Tat umsetzen wollten. Bereits im Vorfeld habe ich die Broschüre 2019 bestellt und auch auf mein Handy heruntergeladen, um unsere Wanderroute festzulegen.

Die Broschüre enthält acht Wandervorschläge für die ganze Schweiz, die insbesondere für Familien mit Kindern konzipiert wurden. Auf jeder Wanderung wird man jeweils von einem Tier begleitet, das einen speziellen Ort aus seiner Umgebung vorstellt. Und auf jeder Wanderung kann man auch ein Rätsel lösen und einen attraktiven Preis gewinnen.

Wie werden meine Kinder das überstehen?

Kurzum, wir waren startklar und hätten zu unserem Abenteuer aufbrechen können. Das Picknick war vorbereitet, Sonnencreme und Sonnenhut eingepackt. Das Snuggly fehlte ebenso wenig wie der von einem Arbeitskollegen geliehene Kindertragerucksack, da Leo mit seinen drei Jahren wohl kaum so lange wandern würde.

Nach Plan sollten wir am Morgen aufbrechen, den Zug nach Morges nehmen und dort auf einen kleinen Regionalzug nach Ballens umsteigen. Wir mussten also eine Stunde Anfahrt mit dem ÖV einplanen, bevor wir die rund dreistündige (mit den Kindern eher vierstündige) Wanderung mit leichten Steigungen beginnen konnten. Und am Schluss der Wanderung stand dann wieder die einstündige Rückfahrt mit dem ÖV nach Genf an.

Doch ausgerechnet an diesem Tag spielte das Wetter nicht mit. Nach einer regnerischen Nacht war der Morgen grau, doch der Nachmittag sollte laut Prognose sonnig sein. Deshalb warteten wir den frühen Nachmittag ab, bevor wir aufbrachen. Ein Verschieben unseres Wanderausflugs war leider nicht möglich. 

Wer kleine Kinder hat, weiss, wie schwierig es mit ihnen gegen Abend wird, wenn sie müde und hungrig sind, und mein Jüngster, Axel, geht mit seinen elf Monaten erst recht mit den Hühnern zu Bett. Um 19 Uhr herrscht jeweils Ruhe!
Aufgrund des knappen Timings nahmen wir das Auto, damit sich die Kinder zumindest auf der Hin- und Rückfahrt etwas ausruhen konnten. 

Da uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, beschlossen wir, nur bestimmte Teile der Wanderung unter die Füsse zu nehmen und den Rest mit dem Auto zurückzulegen. Da wir nichts verpassen wollten, wählten wir mithilfe der Broschüre die wichtigsten und sehenswertesten Orte der Wanderung aus.

In einer unspektakulären Gasse lächelt die Familie von Valentine in die Kamera. Links steht ihr Ehemann, ein schlanker Typ mit Glatze und Dreitagebart. Er trägt den älteren Sohn Leo auf dem Arm. Rechts steht Valentine, eine attraktive Frau in den dreissigern mit langen braunen Haaren. Sie trägt den kleinen Axel auf dem Arm.
Valentine, ihr Mann und ihre Söhne machen sich auf den Weg. Copyright: Valentine Carporale

Von der Stadt aufs Land

Bereits die Strasse nach Ballens führte uns durch eine atemberaubend schöne Landschaft. Das anfängliche Gefühl, sich immer noch in Ufernähe zu befinden, verflog rasch, und je weiter man sich vom Wasser entfernte, desto intensiver leuchteten die Farben des Sommers. Bald erreichten wird das hübsche Dorf Ballens mit seiner ruhigen Atmosphäre an einem Samstagnachmittag. Wir fuhren bis zum kleinen Bahnhof, wo wir ursprünglich mit dem Zug angekommen wären. Leo war begeistert, als sich die Barrieren senkten und ein Zug vorbeifuhr. Felder, soweit das Auge reicht, und in der Ferne der Wald, zu dem wir spazieren wollten. Überall blühte der Mohn, es war traumhaft. Besonders angenehm und ein Zeichen für Lebensqualität war für uns Städter, im Vorbeigehen ganz einfach die Dorfbewohner zu grüssen. 

Nahaufnahme von Valentine und ihrem kleinen Sohn Axel. Valentine strahlt in die Kamera. Axel trägt sie in einer grauen Babytrage vor ihrer Brust. Die blonden Haare ragen heraus.
Valentine trägt ihren kleinen Sohn Axel. Mit elf Monaten ist er noch zu klein zum Wandern. Copyright: Valentine Carporale

Der Wald schien ein verwunschener Ort, die Sonne schimmerte durch die Baumkronen und verbreitete ein fantastisches Licht. Schmale Wege führten einem Bach entlang. Beim Wald angekommen, musste zuallererst ein Zauberstab für Leo gefunden werden. Einmal fündig geworden, war er auf dem ganzen Rest des Spaziergangs ein treuer Begleiter. In der Zwischenzeit war Axel in der Babytrage zum Rhythmus meiner Schritte und begleitet von meinem Herzschlag eingeschlafen. 

Einsamkeit und jede Menge Natur

Wir vier waren ganz allein, welch eine Wohltat! Nichts lenkte uns ab, um uns gab es nur Natur pur – das Rauschen des Wassers und der Blätter und das Knacken der Äste unter unseren Füssen. Familienwanderungen bieten uns wirklich die Gelegenheit, bewusst Zeit mit den Kindern zu verbringen. War Axel wach, beobachtete er aufmerksam die Umgebung. Leo hingegen stellte hunderte Fragen zu den Pflanzen, Insekten und Tieren. Das ist eine grosse Bereicherung für die ganze Familie.

Wenn wir einmal keine Antwort wussten, wurde sie uns spätestens im Naturpark Arboretum geliefert, in dem 3000 verschiedene Baum- und Straucharten beheimatet sind und Infotafeln überall Wissenswertes zur Umgebung vermitteln. Wir verbrachten auch eine ganze Weile damit, eine Froschfamilie sowie natürlich die zahlreich umherflatternden Schmetterlinge zu beobachten. Beim Holzmuseum konnten wir eine Pause einlegen, um in der Buvette etwas zu trinken und die Toilette aufzusuchen.

Valentine und ihr älterer Sohn hocken vor einer Kuhweide. Im Hintergrund sieht man eine braune Kuh, die die beiden interessiert beobachtet.
Valentine und ihre Söhne schliessen Freundschaft mit den Kühen, die sie auf dem Weg treffen. Copyright: Valentine Carporale

Obschon dieses Stück Schweiz praktisch vor unserer Haustür liegt, hatte ich zuvor noch nie davon gehört. Es ist jedoch ein herrlicher, abwechslungs- und lehrreicher Ort und für einen Ausflug mit Kindern bestens geeignet. Zur grossen Freude von Leo und Axel trafen wir auch auf einige Kühe.

Aubonne, ein bisher unbekannter Schatz

Besonders fasziniert hat mich die Schönheit der Altstadt von Aubonne. Bislang brachte ich Aubonne nur mit IKEA und der Industriezone, die man von der Autobahn aus sehen kann, in Verbindung. Mehr kannte ich nicht, was wirklich ein grosser Fehler war! Aubonne hat eine wunderschöne malerische Altstadt! Die von Reben umgebene Stadt mit ihrer patrizisch geprägten Architektur verfügt über ein ganz besonderes Flair und bildete den krönenden Abschluss unserer kleinen Familienexkursion.

Als wir nach Genf zurückkehrten, holte uns die Realität wieder ein: der Verkehr, der Stau, die Stadt ... Aus dem Häusermeer fliehen zu können und ganz in der Nähe derart schöne Flecken vorzufinden, ist ein Privileg. Wir haben uns deshalb geschworen, im Frühling zurückzukehren, da dies offenbar die beste Jahreszeit ist, um die Schönheiten dieser Landschaft zu geniessen.

Valentine Carporale ist nicht nur das Genfer Vollblut-Mami von Axel und Leo, sie ist auch leidenschaftliche Vloggerin und lässt uns in humorvollen Videos an ihrem Leben teilhaben. Besuche sie auf ihrem Youtube-Channel «Valentine – Reine des Tartines» oder auf Instagram.

verfasst von

Valentine Carporale