Mitarbeitende retten unverkäufliches Gemüse

Rund ein Drittel aller in der Schweiz produzierten Lebensmittel geht zwischen Feld und Teller verloren. Die Aktion «Foodoo» will das ändern und verarbeitet nicht marktfähiges Gemüse zu einer leckeren Bouillon. Unser Post-Trainee Timertie Yosief war mit dabei und berichtet, weshalb Gemüseschnetzeln gut fürs Klima ist.

Timertie Yosief
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Timertie Yosief gemeinsam mit einem Koch.

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Mitarbeitende retten unverkäufliches Gemüse

Auf einem Tisch liegt viele Karotten. Mehrere Personen schälen sie um Bouillonpaste zu machen.
600 Kilogramm unverkäufliches Gemüse wurden beim Foodoo Event geschält. (Copyright: Nora Grütter Shobha)

Als Trainee bei der Kommunikation der Post-Abteilung Corporate Responsibility beschäftige ich mich schon rein beruflich mit Nachhaltigkeit. Da interessiert mich eine Aktion wie «Foodoo» besonders: FoodooTarget not accessible kauft Bauern nicht normgerechtes oder optisch nicht perfektes Gemüse ab, damit dieses nicht direkt im Abfall landet. Daraus werden leckere FOODOO-Produkte hergestellt – unter anderem Gemüsebouillon. Mitarbeitende der Post hatten im Rahmen der Aktion «Rettet das Gemüse» die Möglichkeit, nicht marktfähiges Gemüse zu Bouillon weiterzuverarbeiten.

Die Gemüsebouillonpaste wird in kleine blaue Fässer gegossen.

Gerne nahm ich an einer dieser Bouillon-Aktionen hier im Espace Post teil. Mein Eindruck: Das war eine super Sache. Es ist übrigens mega einfach, selber Bouillon herzustellen. Zudem konnten wir Teilnehmenden so 600 Kilogramm Gemüse retten, auf welchem Bauer Pascal Gutknecht ansonsten sitzen geblieben wäre. Resultat in Zahlen: 2'636 Gläser à 220 Gramm Gemüsebouillon, die nun in den beteiligten Restaurants zu leckeren Gerichten verarbeitet wird.

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Schon als Student aktiv

Das war nicht die erste Aktion in dieser Art für mich: Während meines Psychologiestudiums setzte ich mich im Verein Madame FrigoTarget not accessible – früher unter dem Namen «Bern isst Bern» bekannt – für einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln in Privathaushalten ein. Das Projekt stellt allen Interessierten Gemeinschaftskühlschränke in der Nachbarschaft zur Verfügung, damit jederzeit geniessbare Lebensmittel, die nicht mehr konsumiert werden, ins Kühlfach gelegt werden können. Und natürlich auch selbst Produkte mit nach Hause zu nehmen. So trägt jedermann/jedefrau dazu bei, den Food Waste in der Schweiz zu reduzieren – siehe auch die tolle Bouillon-Aktion.

Zwischenruf: Wer ist Timertie Yosief?

Meine Wurzeln habe ich in Eritrea. Meine Eltern flüchteten in den 1980ern vor dem Unabhängigkeitskrieg zwischen Eritrea und Äthiopien nach Europa. Ich bin in Bern geboren und aufgewachsen, dies ist meine Heimat. Bereits als kleiner Junge sind mir Werte im Zusammenhang mit einem ressourcenschonenden Umgang mit Gütern mitgegeben worden. Der übermässige Konsum unserer Gesellschaft hat einen massgeblichen Einfluss auf die Umwelt. Darum ist mir die Sensibilisierung für einen nachhaltigeren Umgang mit Gütern und bewussterem Konsum persönlich äusserst wichtig. Die gesellschaftliche Verantwortung zu Nachhaltigkeit ist für mich also eine Herzensangelegenheit.

Timertie Yosief sitzt an seinem Arbeitsplatz. Er schaut auf seinen Computer.
Timertie Yosief arbeitet in einem Open-Space-Büro und kann jeden Tag Arbeitsplatz wechseln. (Copyright: Nora Grütter Shobha)

Logische Konsequenz: Vom Studium zum CR-Trainee-Programm

Bereits während meines Hochschulpraktikums konnte ich mich aus erster Hand überzeugen, welche Vorteile das Trainee-Programm mit sich bringt. Im Vergleich zu anderen Trainee-Programmen gefällt mir bei der Post besonders gut, dass man in den neunmonatigen Einsätzen einen ausreichend tiefen Einblick in die betreffenden Konzernbereiche erhält. Zusätzlich überzeugen mich die Weiterbildungsmöglichkeiten, das grosse Mass an Selbstbestimmung und die Möglichkeit, sich mit anderen Trainees auszutauschen. Die Post investiert viel in hochmotivierte Mitarbeitende, welche die Grundlage für ihre dynamische Kultur und ihren Erfolg bilden.

Der Alltag als CR-Trainee

Zu meinen wichtigsten Aufgaben gehören die Themen Upcycling und Arbeitsintegration. Im Rahmen von «Ein zweites Leben für Postkleider» arbeitet die Post mit dem Schweizerischen Roten Kreuz Bern-MittellandTarget not accessible (SRK) zusammen. Das SRK sorgt dafür, dass die ausgedienten Postkleider weiterverwendet werden. Beispielsweise entfernen die Mitarbeitenden des SRK die Labels an den Postkleidern und stellen so den Markenschutz der Post sicher. Danach können die Kleider mitunter in Secondhandgeschäften verkauft werden.

Timertie Yosief steht und hält einen Turnsack aus dem Projekt «Ein zweites Leben für Postkleider».
Upcycling ist ein sehr wichtiges Thema für Timertie Yosief und die ganze CR-Abteilung. (Copyright: Nora Grütter Shobha)

Ein derzeit noch kleiner Teil der Kleider gelangt zur geschützten Werkstätte BEWOTarget not accessible. Das sind alles Kleider, die aufgrund des Markenschutzes nicht in den Secondhandmarkt gelangen dürfen, wie z.B. die Softshelljacke mit dem Branding in Leuchtschrift auf dem Rücken. Die Mitarbeitenden der BEWO schneidern aus den ausgedienten Postkleidern kleine Taschen und Laptophüllen. Statt im Müll zu landen, werden die ehemaligen Postkleider damit als kleine Unikate weiterverwendet. So schont die Post wichtige Ressourcen und schliesst den Kreis von einer fairen Produktion zu einer sinnvollen Weiterverwendung ihrer Berufskleidung. Das Projekt ist eine zentrale Massnahme innerhalb des CR-Handlungsfeldes Kreislaufwirtschaft.

Meine Kernaufgabe: Berufliche (Wieder-)Eingliederung

Dabei verstehe ich unter dem Begriff «berufliche Eingliederung» die (Re-)Integration von Menschen innerhalb oder ausserhalb der Post CH AG. Menschen, welche aufgrund einer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung aus dem Arbeitsprozess ausgeschieden sind. In den Post-Bereichen werden bereits entsprechende Initiativen lanciert, die noch relativ unkoordiniert verlaufen. Wir haben es uns zum Ziel gemacht, diese Situation zu erfassen, um bestenfalls übergreifende Massnahmen umzusetzen.

Timertie Yosief sitzt auf einem Sofa und unterhält sich mit einer Kollegin. Sie lächeln und sind und entspannt.
Timertie Yosief und seine Kollegin setzen sich täglich für die Nachhaltigkeit ein. (Copyright: Nora Grütter Shobha)

Eine Kernaufgabe der Post: Nachhaltigkeit

Die Post als Grossunternehmung transportiert jedes Jahr viele Güter und Menschen, deshalb ist die Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Die Post nimmt diese Verantwortung wahr und setzt diverse Massnahmen zur CO2-Effizienz um. Beispiele hierfür sind immer mehr Elektrofahrzeuge in der Zustellung sowie den Bezug von erneuerbaren Strom, um den ökologischen Fussbadruck zu reduzieren. Das soziale Engagement zeigt sich z.B. darin, dass die Post die Vereinbarkeit von Job und Freizeit fördert.

Ich wünsche mir, dass die Post als soziale Arbeitgeberin eine Vorbildfunktion in der Gesellschaft einnimmt und Rahmenbedingungen für die Inklusion von betroffenen Menschen schafft. Bis mein Wunsch in Erfüllung geht, gilt es noch einige Hürden zu nehmen. Aufgrund der Digitalisierung und der Automatisierung in der Arbeitswelt werden einerseits immer komplexere Anforderungen an die Mitarbeitenden gestellt, andererseits gibt es immer weniger Arbeitsplätze für Routinetätigkeiten. Dieser Trend verursacht neue und zumeist noch gar nicht überall realisierte Probleme, welche die gesamte Schweizer Sozialpolitik vor grosse Herausforderungen stellen wird.

Meine Tipps für Nachhaltigkeit

  • Bevor ich in die Ferien gehe, stelle ich meine nicht konsumierte Produkte in die Kühlschränke von Madame Frigo.
  • Laptop, Handy, Tablet und PC verwende ich möglichst lange, um meinen ökologischen Fussabdruck zu verbessern. Mein Handy besitze ich seit 2012, bis jetzt war nur ein Akkuwechsel nötig.
  • Tauschen statt Neues kaufen.
  • Bei Nichtgebrauch schalte ich Steckerleiste aus oder nehme sie ganz vom Netz – Standby verbraucht auch Strom!
  • Mit Zug oder Bus reisen, anstatt das Auto zu nehmen.
  • Reste verwerten, bewusst einkaufen.
  • Mit Tasche einkaufen und auf den Plastiksack verzichten.
  • Auf regionale und saisonale Produkte setzen.
  • Bevor ich etwas Neues kaufe, frage ich mich: Ist es wirklich nötig? Vieles wird aus einer Laune gekauft, vielleicht einmal benutzt und anschliessend landet es irgendwo im Keller oder im Wandschrank. Wird das Produkt also immer gebraucht oder nur gerade dieses eine Mal? Könnte man auch die Freunde oder Nachbarn für eine Ausleihe anfragen?

(Copyright Bilder: Nora Grütter Shobha)

verfasst von

Timertie Yosief