Wie lässt sich offene Innovation maximieren? Meine Erfahrungen an der Parcel+Post Expo.

Viele Unternehmen sprechen sich für eine offene und partizipative Innovation aus. Die eigentliche Herausforderung besteht darin, sie effizient und schnell zu erreichen. Hier einige praktische Tipps von der Parcel+Post Expo, der Leitmesse unserer Branche.

Ein Portrait von Thierry Golliard.
Thierry Golliard
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Verschiedene Personen, welche sich an der Parcel+Post Expo unterhalten. Im Vordergrund steht eine grosse Sortieranlage der Post.

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Mein Name ist Thierry Golliard, und ich bin Leiter Open Innovation & Venturing bei der Schweizerischen Post. Es überrascht sicher nicht, dass ich ein vehementer Verfechter der kollatorativen und partizipativen Innovation bin. Bei der Post arbeiten unzählige Talente, aber wir benötigen auch externe technologische Kompetenzen, um zukunftsorientierte Lösungen entwickeln und vermarkten zu können. Dies effizient, agil und schnell zu erreichen, ist die grosse Herausforderung, an der mein Team mit Leidenschaft arbeitet.

Ich möchte deshalb über meine Erfahrungen an der Parcel+Post ExpoTarget not accessible berichten, um Ihnen unseren Ansatz näherzubringen. Die Parcel+Post Expo ist die Leitmesse der Postbranche. Die Stände der 200 Aussteller aus über 100 Ländern besuchen rund 4000 Branchenvertreter. Die Messe ist somit eine einzigartige Gelegenheit, mit unseren Konkurrenten, Partnern und Lieferanten ins Gespräch zu kommen, sie zu beobachten und von ihnen zu lernen. Die Teilnahme an einer solchen Messe ist eine wichtige Anfangsinvestition, die sehr bereichernd und lohnend ist, sofern man einige Regeln einhält. Hier meine fünf Tipps, die alles andere als abschliessend sind (die Kommentarspalte steht Ihnen offen für Ideen und Meinungen).

Zuerst einmal ist die Vorbereitung auf die Messe zentral:

1. Lesen Sie das Programm und überlegen Sie, mit welchen Teilnehmenden Sie welche Themen besprechen möchten. Ich persönlich mache im Vorfeld immer ein paar Recherchen zu meinen Gesprächspartnern und setze mir Ziele für jedes Treffen. Ich achte auch darauf, dass ich meine Profile in den sozialen Medien pflege, und aktualisiere meine Daten vor dem Event, sodass meine Gesprächspartner auch nützliche Informationen zu mir finden. Der Austausch vor Ort ist eine einmalige Gelegenheit, um gegenseitiges Vertrauen zu schaffen, aber die Beziehungspflege über soziale Medien wie LinkedIn vor, während und nach dem Treffen gehört ebenfalls zwingend dazu.

2. Die Leute müssen Lust haben, Sie zu treffen. Deshalb ist es wichtig, sich während des Events als Experte zu positionieren und dies auch proaktiv zu kommunizieren. So wurde ich als Jurymitglied für den Startup-WettbewerbTarget not accessible eingeladen und erhielt danach enorm viele Gesprächsanfragen.

Am Event:

3. Beweisen Sie, dass die Leute gut daran getan haben, Sie zu treffen, indem Sie einerseits Ihr Wissen weitergeben, andererseits offen, wohlwollend und sympathisch sind. Je mehr die Leute Sie als Person schätzen, desto offener werden sie Ihnen gegenüber. Deshalb gefällt mir der Spruch: «It is nice to be important, but it is more important to be nice!» Auch die informellen Kontakte spielen eine wichtige Rolle und ergeben sich oft bei Apéros oder Nachtessen, wo es einfacher ist, ins Gespräch zu kommen. Zusammen ein Bier zu trinken, ist nicht nur entspannend, sondern kann auch interessante Geschäftschancen eröffnen. Und in Amsterdam gibt es wirklich viele Brauereien, es gibt also keine Ausreden :-).

4. Ich will das Eisen unbedingt schmieden, solange es noch heiss ist. Das bedeutet beispielsweise, mit den Kollegen vor Ort regelmässig Brainstormings zu machen und am Ende der Messe die wichtigsten Take-aways zusammenzufassen, die Sie anschliessend intern verwenden möchten (siehe Punkt 5 unten). Ich selbst habe mir zum Beispiel Notizen zu folgenden innovativen Geschäftsmodellen gemacht:

a. Netz von Paketboxen des Startups CitiboxTarget not accessible für die Wohnquartiere von Madrid. Das Modell wird von der spanischen Post (Correos) und der französischen Post (DPD) unterstützt.

b. Wiederverwendbare Taschen für die Modeindustrie vom Startup RePackTarget not accessible und der niederländischen Post (PostNL).

c. Pilotprojekt für In-Home-Lieferungen der belgischen Post (bpost) in Zusammenarbeit mit ZalandoTarget not accessible.

Und schliesslich, nach der Rückkehr:

5. Handeln Sie nach dem Motto «Sharing is caring» und teilen Sie Ihre Erfahrungen mit möglichst vielen Kolleginnen und Kollegen, die nicht an der Messe teilnehmen konnten. Wie? Ich verwende dafür verschiedene Mittel und Kanäle. Ich teile zum Beispiel meine Notizen auf PostConnet (der SharePoint-Plattform der Post), gebe persönliche Einführungen für meine Kolleginnen und Kollegen (es waren über zehn in den letzten beiden Wochen!) und organisiere schliesslich die Veranstaltung «PostExpo goes Bern» an unserem Hauptsitz am 5. November. Interne und externe Referentinnen und Referenten informieren dort an sechs Themenständen mehr als 100 Mitarbeitende der Post über ihre Erfahrungen an der Parcel+Post Expo.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Teilnahme an einer Messe einen hochwertigen Austausch mit grossem Potenzial ermöglicht. Der konkrete Nutzen für das Unternehmen hängt jedoch wesentlich davon ab, ob eine klare Strategie für offene Innovation und ein starker Wille zur Zusammenarbeit besteht. Wie viele andere Dinge im Leben ist Innovation ein «People Business», bei dem soziale Kompetenzen entscheidend sind.

PS: Wer mehr über unseren Ansatz der offenen Innovation wissen möchte, findet Informationen dazu unter www.post.ch/ventureTarget not accessible oder kann sich direkt an mich wenden: thierry.golliard@post.ch.

verfasst von

Thierry Golliard

Leiter Open Innovation & Venturing