Sarenza hat einen Schweizer Partner gefunden
Das 2005 in Paris gegründete Unternehmen, spezialisiert auf den Schuh- und Accessoire-Onlinehandel, ist rasch gewachsen. Sarenza beschäftigt 400 Mitarbeitende und erwirtschaftet einen jährlichen Umsatz von EUR 200 Mio. Ein Gespräch mit Stéphane Treppoz, CEO von Sarenza.
Herr Treppoz, wer ist Sarenza?
Sarenza ist ein französisches E-Commerce-Unternehmen. Innerhalb von zehn Jahren hat es 20 Millionen Paar Schuhe von über 700 Marken in Europa verkauft. Die Hälfte des Umsatzes realisieren wir im Ausland.
Was macht Sarenza, um besser zu sein als die Konkurrenz?
Wir streben ein ausgezeichnetes Angebot an. Eines, das besser ist als jenes der Konkurrenz. Sarenza bietet über 55‘000 Schuhmodelle für Herren, Damen und Kinder an. Auch wollen wir den besten Service anbieten. Sarenza liefert in 29 Länder in Europa. Sowohl die Lieferung als auch das Retournieren sind kostenlos, und vor allem gewähren wir den Kunden ein Rückgaberecht von 100 Tagen, wenn Sie die Waren nicht behalten möchten. Unser Grundsatz heisst Vertrauen. Deshalb vergüten wir die retournierten Artikel nicht in Form von Gutscheinen, sondern erstatten den Kunden das bereits bezahlte Geld. Sarenza ist der einzige Onlineshop in Europa, der solche Konditionen anbietet.
Welches sind die grössten Schwierigkeiten gewesen, um den Schweizer Markt zu beliefern?
Der Schweizer Markt ist kompliziert. Erstens, weil man hier eine andere Währung hat als im übrigen Europa. Zweitens, weil man den Zoll passieren muss.
Inwiefern hat Ihnen die Post dabei geholfen?
Die Post hat uns erklärt, was wir tun und worauf wir achten müssen, und sie hat uns Lösungsvorschläge für die Verzollung unterbreitet. Sarenza arbeitet mit rund 20 Transportunternehmen in ganz Europa zusammen, und zur Schweizerischen Post haben wir wohl die beste Beziehung. Der Onlinehandel ist sehr komplex, es gibt zahlreiche Vermittler. Man muss wissen, welchen Weg man nimmt und welchen Logistiker man wählt. Vermutlich hätten wir es ohne die Schweizerische Post nicht geschafft.
Was schätzen Sie an der Schweiz besonders, was mögen Sie weniger?
Die Schweizer haben eine hohe Kaufkraft, sind aber auch äusserst anspruchsvoll. Das gefällt uns, denn wir können einen ausgezeichneten Service bieten. Zudem sind Schweizer in der Lage, für ein Produkt einen angemessenen Preis zu bezahlen und sind somit seltener auf der Suche nach einem Schnäppchen als etwa die Menschen in Spanien, Italien oder Holland. Etwas weniger positiv in der Schweiz sind einerseits die sehr vielen Retouren, da die Kundinnen und Kunden ohne Vorauszahlung auf Rechnung bestellen können. Und andererseits sind auch die Marketing- und Transportkosten sehr hoch.
Welche Erwartungen stellt Sarenza an die Post?
Wir von Sarenza wollen unbedingt immer das beste Angebot und den besten Service bieten können. Und im Onlinehandel heisst bester Service, immer schneller liefern zu können: am gleichen Tag, am Wochenende oder am Abend – und dass Kunden ein Zeitfenster für die Lieferung wählen können. Wir haben also besondere Erwartungen bezüglich Service.
Und wie sehen die Perspektiven von Sarenza aus?
Im E-Commerce hängt alles von der Produktgruppe ab, in der man tätig ist. Rund 10% der Verkäufe im Detailhandel werden online abgewickelt. Lässt man die Produktgruppen ausser Acht, wären wir womöglich bei 20% bis 30%. Beim Schuhverkauf sind in Europa 25% Marktanteil realistisch, und wir hoffen, uns punkto Grösse verdreifachen zu können.
Welche Ziele haben Sie sich für die Schweiz gesteckt?
Unser Wunsch ist, dass die Schweizerinnen und Schweizer bis in zwei Jahren als Erstes an Sarenza.ch denken, wenn sie Schuhe kaufen wollen.