Hintergründe

Die Hüterin der Kunstsammlung

Als engagierte Kunstsammlerin fördert die Post seit rund 70 Jahren Schweizer Kunst. Ihre beachtliche Sammlung befindet sich seit kurzem in der Obhut von Kunsthistorikerin Diana Pavlicek, die ihr Potential nutzen und vermitteln will.

Sandra Gurtner

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Kuratorin Diana Pavlicek vor einem Kunstwerk der Kunstsammlung Post.
Diana Pavlicek vor ihrem Lieblingskunstwerk: Das Arvenholzrelief zeigt in 14-facher Vergrösserung die Wabenbauweise von Bienen, denen Künstler Mirko Baselgia die Struktur eines orientalischen Ornaments vorgegeben hat. Copyright: Annette Boutellier

Le CorbusierTarget not accessible, Yves NetzhammerTarget not accessible oder Fischli/WeissTarget not accessible: Die Künstlerliste der Kunstsammlung Post liest sich wie das Einmaleins der Schweizer Kunstszene. Kuratorin Diana Pavlicek kennt sich darin bestens aus und schafft als neue Leiterin Kunstsammlung erstmals eine repräsentative Übersicht der gut 400 Werke. Eine Aufgabe, die viel Recherche beinhaltet, da die Sammlung die Räumlichkeiten von Verwaltungsgebäuden und Filialen der Post ziert oder sich als Kunst am Bau schweizweit im öffentlichen Raum befindet. Nach der Auflösung der PTT 1997 standen dazu dringlichere Themen im Vordergrund, und die Post hat ihrer Kunstsammlung gesamthaft weniger Aufmerksamkeit geschenkt.

Knochen aus Olivenholz
Die Künstlerin Claudia Comte liebt Raster ebenso wie fräsen und schleifen. Beides zeigt sich in dieser Skulptur aus Olivenholz und Eiche. Im Post Finance Tower fördert ihr Werkt seit Jahren den aktiven Kunstdiskurs. Copyright: Annette Boutellier

Mit der neu geschaffenen Fachstelle Kunst stellt Diana Pavlicek sicher, dass alle Sammlungsstücke die verdiente Pflege erhalten und hat Grosses mit ihnen vor: Neben einem umfassenden Kunstvermittlungsprogramm und Ausstellungen plant sie auch eine Website, die ausgewählte Kunstwerke digital erlebbar macht.

Kunsterwerb als gesellschaftliches Engagement 

Bereits 1887 beschloss der Bund, dass Schweizer Kunst gefördert werden müsse. An dieser Verordnung hatten sich auch Staatsbetriebe zu orientieren und auf ihr gründet die lange Fördertradition der Post. Ab Ende des zweiten Weltkriegs unterstützte sie Kunstschaffende mit Bezug zur Schweiz mit einem jährlichen Ankaufsbudget von rund CHF 100'000.-. Damit nimmt die Post ihre soziale Verantwortung bis heute war.

Büroraum mit Gemälde
Die Kunstsammlung der Post befindet sich in Räumlichkeiten ihrer Verwaltungsgebäude und Filialen oder als Kunst am Bau schweizweit im öffentlichen Raum. Copyright: Annette Boutellier

Diana Pavlicek zeigt sich erfreut über die so entstandene Vielfalt: «Ich bin beeindruckt von der substantiellen Sammlung, in der viele wichtige Schweizer Künstler vertreten sind. Gleichzeitig ist es schweizweit einmalig, ein so umfassendes Kunst-am-Bau-Portfolio voller kulturhistorischen Zeugen zu besitzen. Nun gilt es, diese zu bewahren und die Sammlungstätigkeit anhand aktuellen Gegebenheiten fortzuführen. Mein Ziel ist es, die Wahrnehmung der Kunstsammlung intern und extern zu steigern».

Betonrelief von Walter Kretz am Postauto Bahnhof Bern.
Aktuell restaurieren Studierende der HKB im Auftrag der Post das Betonrelief von Walter Kretz am Postauto Bahnhof Bern. Von ihren Erfahrungen profitieren auch zukünftige Restaurationsprojekte. Copyright: Annette Boutellier

verfasst von

Sandra Gurtner

Spezialistin Digital Content