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«Die Liebe zu Zahlen habe ich von Mama, den Ehrgeiz von Papa»

Sandrine Müller (24) sprintet privat durch Wälder und bahnt sich auch beruflich ihren Weg: Die Tochter des Ex-Skirennfahrers Peter Müller absolviert bei der Post ein praxisintegriertes Bachelor-Studium in Informatik.

Simone Hubacher

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Sandrine Müller steht vor dem Logo der PostFinance
Copyright: Simone Hubacher

Der Händedruck ist kräftig, die Begrüssung freundlich, das Business-Outfit sitzt. Raschen Schrittes schreitet Sandrine Müller vom Empfang des PostFinance-Hauptsitzes an der Mingerstrasse in Bern durch Gänge und Schleusen bis zu einem ruhigen Interview-Plätzchen. Sie wirkt fit und fröhlich, selbstsicher und neugierig. Für die Post ist Sandrine ein Glückfall und umgekehrt. Die heute 24-Jährige sieht es als Privileg, in einem Konzern die Ausbildung machen zu dürfen, der sich im Innovationsbereich stark engagiert. ICT ist ihr Spezialgebiet, zum Thema Roboter gesteuerte Prozessautomatisierung (kurz: RPA) zum Beispiel verfasste Sandrine Müller im 3. Studienjahr eine Arbeit und stand dafür in direktem Austausch mit dem PostFinance-CIO Markus Fuhrer. Berührungsängste kennt sie keine. «Das ist wirklich toll an diesem Studium, dass man von Anfang an im Unternehmen in Projekte miteinbezogen wird und aktiv mitarbeiten kann.» Vor der Einführung der Hypothekenapp «Valuu» (App Store und Google Store) durfte Sandrine dem PF-CEO Hansruedi Köng den Prototypen zeigen. «Das war eine grosse Ehre für mich. Hier arbeiten halt einfach coole Leute!»

Mehr Praxisbezug

Nach dem Abschluss des Gymnasiums in Zug 2015 immatrikulierte sich Sandrine Müller an der ETH in Zürich fürs Maschinenbau-Studium. Aber die Art und Weise, wie der Unterrichtsstoff an der ETH vermittelt wurde, passte ihr nicht. «Das Ganze war mir zu theoretisch und der Unterricht nur frontal. Ich wollte näher an die Praxis und gelangte bei der Recherche auf das praxisintegrierte Bachelor-Studium – dieses schien wie auf mich zugeschnitten.» 2016 schnappte sie sich eine der bei der Post ausgeschriebenen PiBS-Stellen und konnte sich so an der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) fürs Studium einschreiben (siehe Kasten). Jetzt ist Sandrine im 4. und letzten Studienjahr und bei PostFinance als RPA-Entwicklerin in einem Projekt für intelligente Prozessautomatisierung und -optimierung (kurz: IPTATON) und im Automation Center of Excellence (kurz: ACoE) eingebunden. «Ich bin selten am Codieren, sondern diskutiere mit Fachleuten, «übersetze», betrachte die Kundenseite – da ist es von Vorteil, dass ich gerne auf Menschen zugehe.»

Peter Müller ist ihr Papa

Auf die Frage, woher ihre Leidenschaft für die Mathematik stamme, antwortet sie: «Von Mama, Sie ist diplomierte Expertin in Rechnungslegung und Controlling.» Der Biss, der Ehrgeiz sei ihr aber von Papa in die Wiege gelegt worden: Denn ihr Vater ist der erfolgreiche Ex-Skirennläufer Peter Müller. Sandrine selbst war im Junioren-Nationalkader im Orientierungslauf – auch heute nimmt sie noch regelmässig an OLs teil. Da sie sich gerne bewegt und vernetzt, hat sie an der Mingerstrasse am PostFinance-Hauptsitz vor Kurzem einen Lauftreff ins Leben gerufen. «Ich freue mich auf euch Mitläuferinnen und Mitläufer», sagt sie keck und stellt sich vor die Kamera – sympathisch und aufgeweckt.

PiBS-Studium

Voraussetzungen: Gymnasiale Matura, Interesse an der Informatik und erfolgreiche Bewerbung bei einem Praxispartner oder einem Unternehmen der Wahl (bitte berücksichtigen, dass dieses Unternehmen einen Kooperationsvertrag mit der FFHS abschliessen muss). Man bewirbt sich direkt beim Unternehmen mit den üblichen Bewerbungsunterlagen, erst dann erfolgt die Immatrikulation an der FFHS. Im ersten Jahr sind alle PiBS-Studis der Post am ICT Campus in der Berner Engehalde. Ab dem 2. Jahr arbeiten die Studenten zu 50% im Betrieb mit (interne Bewerbung auf Praxisstellen), die anderen 50% sind Studienzeit (Präsenz- und Selbststudium). Diesen Sommer haben die ersten PiBS-Studenten den Bachelor-Abschluss erreicht.

Weitere Informationen:

Praxisintergriertes Studium

Wo und wie bewerben?

verfasst von

Simone Hubacher

Redaktorin