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E-Mobilität: Die Einkäuferin

Wenn Eveline Wüest Busse beschafft, dann nur solche mit einem alternativen Antrieb.

Sandra Gonseth

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Eveline Wüest bei der Rostkontrolle des Elektro-Linienbusses in Interlaken.
Eveline Wüest, Projektleiterin alternative Antriebstechnik bei PostAuto, bei der Rostkontrolle des Elektro-Linienbusses in Interlaken (Copyright: Monika Flückiger)

Wenn Eveline Wüest (30) einkaufen geht, dann in etwas grösseren Dimensionen: Das Produkt ihrer Begierde wiegt bis zu 28 Tonnen und hat 6 bis 10 Räder. Die gelernte Automechanikerin und Automobilingenieurin ist für die Beschaffung von Postautos mit alternativer Fahrzeugtechnik verantwortlich. Aktuell hat sie fünf Elektrobusse unter ihren Fittichen. «Wir befinden uns erst in der Anfangsphase mit diesem Antriebssystem», betont sie.

Die Knackpunkte seien neben Reichweite, Ladestrategien und Temperaturunterschieden auch die Topographie. «Wir betreiben vor allem ländliche Linien und haben ganz andere Hindernisse zu überwinden als ein Stadtbus.» Obwohl der Elektrobus im Unterhalt günstiger als ein Dieselbus ist, kostet er bei der Anschaffung um einiges mehr. Diese Mehrkosten wollen die Besteller (noch) nicht bezahlen. Deshalb setzt PostAuto momentan erst dort Busse ein, wo eine explizite Nachfrage besteht. «Es braucht dringend eine politische Verankerung zur Förderung von E-Fahrzeugen im ÖV», betont die Fachfrau. Denn in anderen europäischen Ländern wie Norwegen funktioniert die Elektrifizierung im ÖV dank staatlicher Unterstützung gut.

Eveline Wüest findet es toll, dass ihr Job so vielseitig ist. «Ich bin bei der Analyse und Planung der Einsatzlinien, der technischen Besprechung mit Lieferanten, der Testfahrt mit dem Fahrzeug inkl. Schulung der Fahrer und der Datenanalyse der zurückgelegten Kilometer dabei.» Dass sie sich dabei auch ab und zu die Hände schmutzig macht, stört sie gar nicht.

verfasst von

Sandra Gonseth

Redaktorin