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Gut gesprungen, sanft gestartet

Wann wurde die Schweizerische Post gegründet? Wie ist eine Postleitzahl aufgebaut? Und was ist ein My Post 24-Automat? Neue Lernende aus vier verschiedenen Lehrberufen tauchen ein in die gelbe Welt. Wir haben sie im Jump-in in Lyss besucht.

Lea Freiburghaus

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Ein Schild an einer Türe mit folgender Aufschrift: Post CH AG. Jump-In 2019. 5. - 9. August 2019.
Das Jump-In in Lyss ist eines von sechs Lagern, das 2019 in der Deutschschweiz stattfindet. (Copyright: Mauro Mellone)

«Welches ist die beste Post der Welt?», fragt Jürg Hess, einer der sieben Leiter des Lysser Jump-in, und schaut seine Gruppe erwartungsvoll an. Langes Schweigen, bevor ein Lernender zögerlich meint: «Die Schweizerische Post?» «Ja, genau», strahlt Hess und präzisiert: «Also wir!»

Jürg Hess erklärt, wie die Post entstanden ist.
Jürg Hess erklärt, wie die Post entstanden ist. (Copyright: Mauro Mellone)

Wir-Gefühl schaffen, Wissen vermitteln

Die Anekdote aus einem der vier Ateliers, die an diesem Dienstagvormittag Anfang August im Bildungszentrum Wald in Lyss stattfinden, zeigt, weshalb die Post ihre neuen Lernenden in eine Einführungswoche schickt. Die Jugendlichen sollen Schritt für Schritt in die gelbe Welt eintauchen, zu der sie seit Kurzem selbst gehören.

Lernende sitzen an einem Tisch im Atelier und unterhalten sich.
Im Atelier (Copyright: Mauro Mellone)

Und so werden die 86 Lernenden im Alter zwischen 15 und 20 Jahren in den nächsten Tagen einiges über die Geschichte der Post lernen, über ihre Organisation und ihre zahlreichen Produkte und Dienstleistungen. Sie erfahren, was es mit dem Post- und dem Amtsgeheimnis auf sich hat und warum der eigene Auftritt stimmen sollte. Arbeitssicherheit, Informationen zur Lehre, Lerntechnik und -strategien sind weitere Themen auf ihrem Stundenplan. Auch werden ihnen – nach Lehrberuf unterteilt – erste berufsspezifische Inhalte vermittelt.

Die Jugendlichen stehen vor einer Karte und lernen, wie eine Postleitzahl aufgebaut ist.
Wie ist eine Postleitzahl aufgebaut? (Copyright: Mauro Mellone)

Gut verpackt ist halb gelernt

«Wir wollen alle auf den gleichen Wissensstand bringen», erklärt Doris Arnold, regionale Berufsbildungsverantwortliche und Leiterin, «damit der Start im Betrieb gut gelingt». Damit das Büffeln kurzweilig bleibt, werden die Lernenden zu Beginn in 16 Gruppen eingeteilt, die immer wieder spielerisch gegeneinander antreten. In diversen Quiz und an Parcours können sie Punkte sammeln; die ersten drei Gruppen gewinnen Ende Woche einen Preis.

Drei Mädchen in Trainingsanzügen auf dem Weg zu den Parcours.
Auf zu den Parcours (Copyright: Mauro Mellone)

Eben sind die Jugendlichen zu den ersten Parcours aufgebrochen. Beim Buchstaben-OL beispielsweise geht es darum, möglichst rasch 24 Buchstaben einzusammeln, um daraus zwei Lösungswörter zu bilden. Das ist schier unmöglich, wenn die Gruppe schlecht organisiert ist. Beim Kooperationsspiel müssen sie in 45 Minuten als Team ein Nest für ein rohes Ei basteln. Die Leiterinnen beobachten, wer in welche Rolle schlüpft, und vergeben Punkte für gutes Teamwork.

Die Jugendlichen tauschen sich gemeinsam aus, beobachtet von einer Leiterin.
Wie viel wollen wir für das Material ausgeben, welche Idee setzen wir um? Erfolgreiches Teamwork will gelernt sein. (Copyright: Mauro Mellone)
Die Jugendlichen sitzen am Boden und versuchen das passende Lösungswort zu finden.
Die Zeit ist abgelaufen, es fehlen Buchstaben. So ist es fast unmöglich, das passende Lösungswort zu finden. (Copyright: Mauro Mellone)

Erst ermuntern, dann bremsen

Egal ob im Unterricht, auf den Parcours, beim Mittagessen oder abends, das Knüpfen von Kontakten und das Kennenlernen neuer Gspändli ist ganz wichtig im Lager.

Zwei Jungs beim Essen, sie lernen sich gerade näher kennen.
Neue Gspändli, gute Stimmung (Copyright: Mauro Mellone)

Die angehende Logistikerin Thassah Arulchandran meint: «Ich hatte etwas Angst hierher zu kommen, weil ich niemanden kannte. Jetzt habe ich erste Bekanntschaften geschlossen, und es gefällt mir ganz gut.» Und Anastazija Tuzlak, angehende Kauffrau, ergänzt: «Ich finde es spannend, so viele Leute aus unterschiedlichen Kantonen mit verschiedenen Dialekten und Lehrberufen kennenzulernen.» Leiter André Burkhardt, regionaler Berufsbildungsverantwortlicher, seit 37 Jahren bei der Post, weiss: «Zu Beginn sind sie schüchtern, dann geben sie Gas, und ab Mitte Woche muss man sie bremsen.»

Dass das Jump-in vielen Lernenden noch lange in Erinnerung bleiben wird, zeigt das Beispiel von Elena Hodel. Die Spezialistin vom Backoffice leitet zum ersten Mal ein Jump-in, 2009 war sie selbst noch als Teilnehmerin dabei. «Rückblickend war diese Woche die beste meiner ganzen Lehre!» Hoffen wir, dass auch die eine oder der andere der aktuellen 86 Teilnehmenden die Woche in Lyss so erlebt – und 2029 mit Begeisterung selbst ein Jump-in leitet.

Einführungswoche Jump-in

Um den neuen Lernenden einen möglichst gelungenen Einstieg in die gelbe Welt zu ermöglichen, führt die Post seit gut 20 Jahren zu Lehrbeginn ein Lager durch. In Ateliers lernen die Einsteiger ihre neue Arbeitgeberin kennen. Am Nachmittag wird das Gelernte spielerisch vertieft oder es finden Aktivitäten in der Gruppe statt. In diesem Jahr fanden Lager in Lyss, Sumiswald, Hitzkirch, Einsiedeln, Landquart, Sedrun und Leysin statt sowie eines für die neuen Lernenden des ICT- Campus in Fiesch.

lehrstellen.post.ch

verfasst von

Lea Freiburghaus

Redaktorin