Hintergründe

Mediamatiker als Komponist

Der ehemalige Lernende Nick Wüthrich kreiert die neue Haltestellenansage im Postauto. Sie lehnt sich an das traditionelle Dü-da-do an.

Katharina Merkle

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Nick Wüthrich steht auf einem versprayten Fahrzeug.

Was Rosamunde Pilcher für den Liebesroman ist, ist das Dü-da-do für den ÖV: ein eingängiger Hit, der Emotionen weckt. Auf Bergpoststrassen dient der bekannte Dreiklang als Warnhupe für entgegenkommende Autos und erwärmt dabei die Herzen der Fahrgäste. Weit bescheidener ist der Wiedererkennungseffekt beim sogenannten Haltestellen-Jingle, der die Haltestellenansage ankündigt. Bislang war es ein Zweiklang mit Echo. Die Klangmarke solle – ohne aufdringlich zu sein – aus ihrem Schattendasein treten und die Marke PostAuto stärken, fand die Marketingabteilung.

Erkennbar, aber unauffällig

Sie liess im eigenen Haus einen neuen Haltestellen-Jingle produzieren. Der Mediamatik-Lernende Nick Wüthrich (21) erhielt den PostAuto-Dreiklang mit den Noten cis, e und a in A-Dur als Vorlage.

Das Resultat ist ein zurückhaltender 3-Sekunden-Jingle (siehe Online-Hörprobe). «Der Jingle darf sich den Fahrgästen nicht aufdrängen, er muss erkennbar und dennoch unauffällig sein. Auch sollte er als ÖV-Signalton wahrgenommen werden, weshalb ich das Rad nicht neu erfinden wollte», sagt Nick Wüthrich über sein Kurzwerk. In diesen Wochen ist der Jingle bereits in einigen Postautos zu hören, nach und nach wird er auf fast alle Linien ausgerollt und wird täglich hunderttausendfach erklingen. Für den Berner war dies der krönende Abschluss seiner Lehre. Der frischgebackene Mediamatiker ist mittlerweile selbstständiger Musikproduzent. Unter dem Künstlernamen SlasherBeats komponiert er für Musiker Instrumentals.

So tönen die alte und die neue Klangmarke:

Alter Jingle (MP3, 196.5 KB)

Neuer Jingle St. Gallen (MP3, 198.6 KB)

Neuer Jingle Berneck (MP3, 155.8 KB)

Neuer Jingle Flawil (MP3, 147.4 KB)

verfasst von

Katharina Merkle