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«Wir wollen die Ungleichheit bei den Löhnen weiter reduzieren»
Mit -2,2 Prozent nicht erklärbarer Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern steht die Post im Vergleich zu anderen Unternehmen zwar sehr gut da. Doch will sie diesen Unterschied weiter verkleinern. Personalchefin Valérie Schelker erklärt, was die Post für dieses Ziel konkret unternimmt und wieso sie eben die Charta Lohngleichheit unterschrieben hat.
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Valérie Schelker, haben Sie selbst auch einmal weniger verdient als ein Mann in einer vergleichbaren Situation?
Nein. Auf jeden Fall wäre es mir nicht bewusst gewesen.
Sie beschäftigen sich in Ihrer Karriere schon länger mit dem Thema. Warum?
Gleichstellung ist mir ein grosses Anliegen, weil wir als bundesnaher Betrieb eine Vorbildfunktion haben. Wir wollen generell keine Diskriminierung, sondern Chancengleichheit für alle – unabhängig von Sprache, kultureller Herkunft, Alter und Geschlecht.
Trotzdem verdienen Frauen bei der Post nach wie vor weniger als Männer …
Wir haben von uns aus 2018 das Büro Bass zum dritten Mal beauftragt, die Lohngleichheit zu prüfen. Die Resultate sind erfreulich. Die Ungleichheit sank von -3,7 % im Jahr 2016 auf -2,2 Prozent unerklärter Differenz. Zum Vergleich: Im öffentlichen Sektor lag der Unterschied 2016 bei -5,9 %, bei den privaten Unternehmen sogar bei -7,7 %.
Gibt es für diese Differenz mögliche Erklärungen?
Eine Hypothese lautet, dass Frauen bei der Anstellung schlechter verhandeln als Männer. Eine Studie aus Deutschland weist nach, dass Studentinnen 5300 Euro weniger Anfangslohn erwarten als ihre männlichen Kollegen. Sind Frauen mit weniger Lohn gestartet, nützen generelle Lohnmassnahmen wenig, um sie auf den gleichen Stand zu heben wie die Männer. Bei der Post hilft das transparente Lohnsystem zur Sicherstellung der Lohngleichheit.
Was unternimmt die Post zusätzlich?
Es ist unser Ziel, die nicht erklärbare Ungleichheit weiter zu reduzieren. Wir wollen deshalb die Vorgesetzten und die HR-Verantwortlichen dafür sensibilisieren, schon bei der Einstellung, aber auch bei der beruflichen Entwicklung der Frauen auf dieses Thema zu achten. Zudem haben wir eine Meldestelle für die Mitarbeitenden eingerichtet.
Wozu dient die Meldestelle für Lohnungleichheit, die es seit September gibt?
Mitarbeitende können sich dort (auf der Website von Postcourage www.post-courage.ch) melden, wenn sie eine Lohnungleichheit vermuten – allerdings erst, wenn sie vorher mit ihren Vorgesetzten gesprochen haben. Bis jetzt hat es nur sehr wenige Fälle gegeben.
Sie haben heute die «Charta der Lohngleichheit im öffentlichen Sektor» des EDI unterschrieben. Was ist der Grund?
Die Charta soll ein Signal sein, dass wir unsere Vorbildfunktion wahrnehmen und dass wir gegen jede Diskriminierung sind. Die Post verpflichtet sich damit nebst der Sensibilisierung für das Thema auch zur regelmässigen Überprüfung der Lohngleichheit und zur Information über die konkreten Ergebnisse ihres Engagements.