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Zulieferung geht auch gehörlos
Die Distributionsbasis Hinwil arbeitet mit der Rast Express GmbH zusammen – das Besondere: Chefin, Chef und die meisten Angestellten sind gehörlos.
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Ralph Stacher, Leiter Planung und Disposition in der Distributionsbasis Hinwil (ZH), erinnert sich gut daran, als er den gehörlosen Erich Rast vor sechs Jahren zum ersten Mal getroffen hat: «Er hat sich für den ausgeschriebenen Job für die Abendzustellung beworben.» Er lud ihn zu einem Gespräch ein und erfuhr dann, dass sein Bewerber gehörlos war. «Ich wollte ihn trotzdem einladen, denn ich war neugierig und seine Bewerbung überzeugte.» Das Gespräch verlief super.
WhatsApp anstatt anzurufen
«Es war sofort Vertrauen da, ich spürte die hohe Motivation von Erich Rast», erinnert sich Ralph Stacher. «Ich überlegte mir natürlich auch, was unser Aufwand und unsere Nachteile sein könnten.» Doch Nachteile gibt es keine, und der zusätzliche Aufwand hält sich im Rahmen: Wenn er Ernst Rast und seine Leute unterwegs erreichen will, muss er ihnen ein SMS oder WhatsApp schreiben, statt schnell anrufen zu können. «Sie sind aber äusserst gut erreichbar, die Mitarbeitenden kontrollieren ihr Handy laufend.»
Am späteren Nachmittag verteilen sie in der Basis die Ware auf die Fahrerinnen und Fahrer und bringen danach die Produkte zu den Kunden. Die Zusammenarbeit im PostLogistics-Team funktioniert gut – sie sind voll integriert. «Wir haben motivierte Mitarbeitende und eine Top-Leistung. Das macht mir Riesenfreude.»
Eine tolle Zusammenarbeit
Auch die Kunden sind zufrieden. Wenn selten mal jemand negativ reagiert – weil der Lieferant undeutlich geantwortet oder auf ihr Rufen nicht reagiert hat – ändert das schlagartig, wenn der Kunde erfährt, dass der Mann gehörlos ist. Dann gibt es im Gegenzug Komplimente für die Post. «Man findet es toll, dass es diese Zusammenarbeit gibt.»
Ralph Stacher fände es schön, wenn mehr Arbeitgeber den Mut hätten, gehörlose Angestellte einzustellen. Seine Erfahrung zeigt: Es ist ein Gewinn für alle.
