Unser Engagement

Blitzglas und Fingerabdrücke

Möchten Sie den Herbst im Engadin erleben? Dann sollten Sie den Besuch zeitgenössischer Kunst ganz in Ihrer Nähe nicht verpassen. Die «Kunstwege I Vias d’art Pontresina» bieten künstlerische Entdeckungen in Pontresina und entlang der Berninabahnlinie. Ein Werk stammt von Flurina Badel und Jérémie Sarbach.

Sarah Meyer

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Badel Sarbach
Flurina Badel und Jérémie Sarbach, Vias d’art Pontresina 2023 © Men Clalüna

Weshalb nicht mal Kunst, Natur und Bewegung miteinander verbinden? Die Ausstellungsorte der «Kunstwege I Vias d’art PontresinaTarget not accessible» für zeitgenössische Kunst erstrecken sich vom Engadin über das Bernina-Gebiet bis ins Val Poschiavo. Neben Kunstwerken in Pontresina sind Arbeiten an elf Bahnstationen von Punt Muragl bis Cavaglia zu sehen.

Die kostenlosen Ausstellungen im öffentlichen Raum können bei jeder Witterung zu Fuss, mit dem Bike oder mit dem öffentlichen Verkehr – Zug, Engadin Bus und Postauto – als Hop-on Hop-off Tour besucht werden. Dazu gibt es Hintergründe auf der Geocaching App. Die «Kunstwege I Vias d’ art Pontresina» dauern noch bis zum 19. Oktober 2023 und gehören zum Engagement «Kunst in der Peripherie» der Post.

Inspiration aus der Umgebung 

Eines der Werke (Nummer 15) stammt vom Duo Badel/Sarbach, genauer von den Kunstschaffenden Flurina Badel und Jérémie Sarbach. «Das Werk «E VEN  I/II, 2023» zeigt das Verhältnis zwischen belebter und unbelebter Materie. «Es geht um die Frage, wie Leben überhaupt entstanden ist.», sagt Jérémie Sarbach. Ausschlag dazu gab das sogenannte «Blitzglas». Dieses entsteht in den Bergen, wenn ein Blitz, meist in Gipfelnähe, einschlägt. Die Hitze beim Einschlag verflüssigt das Gestein und lässt es beim Aushärten zu Glas werden. Bei einer Wanderung entdeckte das Duo auf dem Piz Linard «Blitzglas». «Fasziniert vom diesem einzigartigen Wetterphänomen begannen wir zu recherchieren und erfuhren von einem möglichen Zusammenhang zwischen Blitzen, die in Ur-Ozeane einschlugen, und den Ursprüngen von Leben auf der Erde», so Jérémie Sarbach weiter. Die am Bahnhof von Cavaglia gezeigte Installation entstand aus unterschiedlichen Fotos dieses Glases.

Blitzglas
«E VENT», 2023. Installation: Lambda-Print, Glas, Metall, 240 x 130 x 4 cm, Cavaglia Bahnhof, Kunstwege | Vias d’art Pontresina 2023 © Men Clalüna

«Wir mussten nicht weit suchen», sagt Jérémie Sarbach. «Der Ausgangspunkt unserer Arbeit befindet sich unmittelbar in unserer Umgebung» führt er aus. «Räumlich müssen wir aber gar nicht unbedingt andauernd am selben Ort sein», meint Flurina Badel. «Wichtig ist uns, dass jede und jeder seine eigenen persönlich relevanten Themen einbringen kann. Daraus entsteht ein sehr angeregtes und dynamisches Hin und Her. Wir schätzen und überraschen uns gegenseitig und sind immer neugierig wie der/die Andere eine Idee, ein Angebot, ein Fragment aufnimmt und weiterspinnt», so Flurina Badel weiter.

Die Post fördert Kunst auch abseits der Städte

Die «Kunstwege I Vias d’art Pontresina» sind neben 17 anderen Kunstveranstaltenden auf der Webseite kunst-entdecken.ch zu finden. Mit dieser Seite bietet die Post ihrem Engagement «Kunst in der Peripherie» und somit den Kunstveranstaltungen ausserhalb urbaner Zonen eine Plattform. Auf einen Klick wird so diese Gemeinschaft spür- und entdeckbar. 

Index Fingers
«Index Finger (Lost Waters and Found Stairs) (Aua Sana + Inn)» 2022. Reliefguss, Beton, Stein, Erde, Pigment / 80 × 60 cm / © Badel/Sarbach

Fingerabdrücke in der Kunstsammlung der Post

Ein Werk des Duos Badel/Sarbach befindet sich seit Neustem auch in der Kunstsammlung der Post. «Index Finger» gehört zu einer Werkgruppe mit dem Namen «Lost Waters and Found Stairs». Es handelt sich dabei um zwei Reliefgüsse, deren Oberfläche wie schuppenartige Fingerabdrücke aussieht. Darauf befinden sich Sedimente aus der Aua Sana und dem Inn. Diese stammen von der Lagerung der Reliefs im Bachwasser. Nach dem Piz Linard und dem gefundenen Blitzglas wurde bei «Index Finger» der neben dem Atelier des Duos fliessende Bergbach zum Ausgangspunkt. «Der Ort an dem wir leben und dessen Umgebung und Natur sind Teil der Welt und damit lassen sich von hier aus auch globale Themen verhandeln», sagt Jérémie Sarbach und führt aus: «Durch die Globalisierung und Digitalisierung wurden die Distanzen zwischen den unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten aufgelöst. Plötzlich ist alles nah».

verfasst von

Sarah Meyer

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