Menschen

Fussball: Janines Leben zwischen Post und Pfosten

Janine Teuscher gehört zu den besten Torhüterinnen der Schweiz. Dafür trainiert sie viermal die Woche – neben einem Vollzeitjob bei der Post.

Mischa Stünzi

Inhaltsbereich

Janine Teuscher neben einem Torpfosten mit einem Fussball in der Hand.
Janine Teuscher spielt in der obersten Liga der Schweiz. Die Fussball-Expertin sieht Spanien als die Topanwärterinnen auf dem EM-Titel. (Foto: Patric Spahni)

«Als Goalie bist du entweder die Heldin oder der Buhmann.» Janine TeuscherTarget not accessible weiss, wovon sie spricht. Im Tor zu stehen heisst für sie, den Druck auszuhalten, Fehler sofort teuer zu bezahlen – und trotzdem immer wieder aufzustehen. Die 28-Jährige hütet das Tor bei den FC Thun Frauen (Women’s Super League) und meistert parallel einen Vollzeitjob als stellvertretende Teamleiterin in den Post-Filialen der Thuner Agglomeration. Dass das alles funktioniert, verdankt sie auch ihrem fussballbegeisterten Chef. Die Devise: «Wenn du es planen kannst, dann mache es!»

Fussball liegt Janine in den Genen: Der Grossvater war Nationalliga-Spieler, später Trainer und Schiedsrichter. Auch der Vater spielte in der Nationalliga und wurde von keinem geringeren gecoacht als Hanspeter Latour. Und dann kam ihre Schwester – Goalie in der Nationalliga A. Durch sie fand Janine ihren Platz im Tor. «Goalie zu sein, ist speziell. Ich bin die Letzte, jeder Fehler wird sofort bestraft. Man braucht grosse mentale Stärke.»

Heute trainiert sie viermal die Woche, geht direkt vom Schalter ins Training, kommt spät nach Hause, kocht sich noch etwas – «mehr als arbeiten und schutte bleibt da kaum.» Ob sie einmal das Trainerdiplom macht? Vielleicht. «Erst mal selbst aktiv bleiben, dann sehe ich weiter.»

Im Juli wird sie als Fan live bei der EMTarget not accessible dabei sein – bei den Spielen Island-Finnland in Thun und Spanien-Portugal in Bern. Ihr Herz schlägt nebst der Schweiz für England, als Favorit auf den EM-Titel sieht sie aber Spanien. Und die Schweiz? «Ich hoffe, wir kommen sehr weit.»

Für Janine ist Fussball mehr als nur ein Sport – es ist Familie, Geschichte, Leidenschaft. Und vielleicht, irgendwann, auch ein neues Kapitel an der Seitenlinie.

Ein FC mit Post-Vergangenheit

Letzte Saison spielte Janine noch beim «Frauenteam Thun Berner Oberland» – der Frauenabteilung des FC Schwarz-Rot Thun, die auf die neue Saison hin zum FC Thun transferiert wurde. Interessant dabei: Der FC Schwarz-Rot Thun wurde 1947 als Sportclub «PTT 1947» gegründet. Der Name verrät es: Pöstler haben den Verein damals ins Leben gerufen.

verfasst von

Mischa Stünzi

Lionels drei Wochen im Silicon Valley

Menschen
Mehr erfahren
Portrait Lionel Müller