Mein Weg an die Schweizer Berufsmeisterschaft

Joanna Buri ist Mediamatikerin bei der Post und misst sich Ende September in Bern mit den 1000 besten Berufskolleginnen und -kollegen. Wie es dazu kam und was noch zu tun ist, schildert sie in diesem Beitrag.

Joanna Buri
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«Einen Versuch ist es wert», habe ich mir gedacht, als ich mich im Februar dieses Jahres für die regionalen Berufsmeisterschaften der Mediamatik angemeldet habe. Jedes Jahr finden in jedem Kanton eben diese «Regios» statt: Die angehenden Mediamatikerinnen und Mediamatiker haben mit der Teilnahme die Möglichkeit, sich einen begehrten Startplatz an den Swiss Skills – den Schweizer Berufsmeisterschaften (siehe Kasten) – zu sichern. An den Swiss Skills treten dann die Top 25 der ganzen Schweiz gegeneinander an. Ein Podestplatz, aber auch bereits die Teilnahme an sich und das damit verbundene Engagement, macht sich natürlich sehr gut im Lebenslauf. Nicht nur deshalb ist die Teilnahme an den Swiss Skills erstrebenswert: Während den Wettkampftagen finden sich dort die engagiertesten und talentiertesten Lernenden der verschiedenen Berufe ein und lassen eine inspirierende Atmosphäre entstehen. Der Anlass ist somit auch zum Knüpfen von Kontakten hervorragend geeignet.

Unter Druck, nicht nur fiktiv

Nun aber zurück zur Qualifikation: An den Regiomeisterschaften können Lernende ICT-Mediamatik ab dem zweiten Lehrjahr teilnehmen. Am Wettkampf setzt jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin innerhalb von drei Stunden ein Marketingkonzept, ein Plakat oder einen Flyer sowie mehrere Gestaltungsentwürfe (Mockups) einer Website zu einer vorgegebenen, fiktiven Firma um. Der Zeitdruck ist hier natürlich ein wichtiger Faktor, von dem man sich als Teilnehmer nicht zu sehr stressen lassen darf. Der Auftrag ist in Englisch formuliert und auch das Marketingkonzept wird in englischer Sprache verfasst. Bewertet werden die Ideen im Marketingkonzept und deren Umsetzung anhand der Entwürfe.

Mein Ziel: wenigstens einmal dabei zu sein

Als die Einladung für die Regiomeisterschaft ins Haus flatterte, musste ich nicht lange überlegen: Im zweiten und dritten Lehrjahr hatte ich die Teilnahme immer hinausgeschoben und jetzt, im vierten Lehrjahr, erhielt ich zum letzten Mal die Chance, mein Können an den «Regios» unter Beweis zu stellen. Da ich mich im letzten Semester meiner Ausbildung befand und die Lehrabschlusszeit sowohl in der Schule als auch im Betrieb äusserst intensiv war, hatte ich für die Regiomeisterschaft nicht allzu hohe Ambitionen. Dennoch wollte ich es mir nicht nehmen lassen, zumindest einmal während meiner Lehrzeit am Wettkampf teilgenommen zu haben.

Passendes Thema?

Am Wettkampftag war ich zu allem Übel auch noch krank: «So wird das wohl wirklich keine Glanzleistung», dachte ich mir und machte mich entsprechend entspannt auf den Weg nach Bern. Ich war gespannt, welche fiktive Firma sich die Jury ausgedacht hatte: Es ist nämlich entscheidend für das gute Gelingen des Auftrages, ob einem das Thema passt oder nicht. Beim Lesen des Auftrages verspürte ich erstmal Erleichterung: Beim diesjährigen Wettkampf ging es darum, das Konzept für einen neu zu eröffnenden Blumenladen zu erstellen. Das war zwar nicht mein Lieblingsthema, kam mir aber auch nicht ungelegen. Nach dem Wettkampf war ich dennoch unsicher, ob meine Arbeit bei der Jury im Vergleich zu den anderen Teilnehmenden gut ankommen würde.

Resultat auf Umwegen

Lustig war, wie ich schlussendlich von meinem Ergebnis erfahren habe: Ich sass morgens beim Frühstück in meinen wohlverdienten Ferien in Thailand, als mir ein Freund zum zweiten Rang gratulierte. Die Ergebnisse waren offenbar bereits eine Woche zuvor publiziert worden, ich hatte aber wegen meiner Ferien bis dahin nichts davon mitbekommen. Ich war total überrascht und begeistert über das gute Ergebnis und freue mich nun auf die Swiss Skills, die im September in Bern stattfinden. Bis zu den Swiss Skills werde ich gemeinsam mit einigen anderen Kandidaten zwei Trainingstage im Berufsbildungscenter in Bern absolvieren, um optimal auf die Meisterschaft vorbereitet zu sein.

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Logo swiss skills 2018

Swiss Skills

Zwischen dem 12. und 16. September finden in Bern zum zweiten Mal nach 2014 die Schweizer Berufsmeisterschaften statt. An den «SwissSkills 2018» finden gleichzeitig 75 Schweizer Berufsmeisterschaften am selben Ort statt. Dafür wird eine «temporäre Fabrik» mit Arbeitsplätzen für rund 1000 Teilnehmende aufgebaut.

Von der Post sind acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei: Zwei Logistiker (Lehre inzwischen abgeschlossen), vier Informatiker (alle noch in der Ausbildung) sowie zwei Mediamatiker (einer mit Lehrabschluss, eine Lernende).

www.swiss-skills.ch

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verfasst von

Joanna Buri

Mediamatikerin, Informationstechnologie Post