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Mit Gabelstapler und Gymnastikball zum Schweizer Logistik-Champion

Die Logistikaufgabe an der Hubarbeitsbühne und den Geschicklichkeitsparcours mit dem Gabelstapler hat Björn Obrecht am besten und schnellsten im Griff. Der Disponent sicherte sich damit den Schweizermeistertitel der Logistik an den SwissSkills Championships 2020, die am 17. Oktober stattfanden.

Katharina Hodel

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Final Logistiker SwissSkills

Der Finalparcours der SwissSkills ChampionshipsTarget not accessible im VerkehrshausTarget not accessible in Luzern hat es in sich: Der Gymnastikball muss mit dem Gegengewichtsstapler durch einen engen Parcours aus schmalen Holzständern transportiert werden. Nicht nur Schnelligkeit zählt, gefragt sind auch Geschicklichkeit und Feingefühl. Björn Obrecht startet als letzter der drei Finalisten: «Ich wusste, dass ich kein Hindernis berühren und den Gymnastikball nicht verlieren darf. Also habe ich alles ganz ruhig und in meinem Tempo gemacht.»

Björn Obrecht fährt den Stapler durch das Finalparcours der SwissSkills in Luzern
Copyright: Manu Friedrich

Der 24-Jährige meistert die Aufgabe fehlerfrei und schneller als seine Konkurrenten. Und wird zum Schweizermeister der Logistikerinnen und Logistiker 2020 gekürt. «Der Moment war speziell und einfach sehr schön. Aber ich habe es erst am nächsten Tag so richtig realisiert», erinnert sich Obrecht.

Klare Ziele

Björn Obrecht hat im Juli 2020 seine Ausbildung als Logistiker EFZ Fachrichtung Lager abgeschlossen. Seit Mitte August arbeitet er als Disponent Hoflogistik in der Leitstelle im Paketzentrum Härkingen. «Mein Ziel war es, die Lehre als bester Logistiker der Schweiz abzuschliessen. Doch wegen Corona gab es weder Abschlussfeier noch offizielle Notenbekanntgabe.» Dank seiner herausragenden Abschlussnote von 5,8 wurde Obrecht jedoch kurzfristig für die SwissSkills qualifiziert. Eine willkommene Herausforderung für ihn: «Als nächstes Ziel setze ich mir den Schweizermeistertitel.»

Björn Obrecht sitzt auf dem Stapler und zeigt seine Medaille.
Copyright: Manu Friedrich

Erstklassige Logistik-Skills in Theorie und Praxis

Der Weg zum Sieg lief über zwei Vorrunden, in denen theoretisches Wissen gefragt war. Von 114 Auswahlfragen aus den überbetrieblichen Kursen der Logistikausbildung beantwortete Obrecht 104 richtig und ging als Favorit in die nächste Runde der besten Zwölf. Die theoretischen Prüfungen für Gabelstapler und Hubarbeitsbühne bewältigte er ebenfalls spielend und qualifizierte sich für das Halbfinale mit der Hebebühne. Dort bemerkte Obrecht, dass er hinten lag: «Da habe ich mir gesagt: Vollgas! Entweder geht es in die Hose oder es klappt und ich kann aufholen.» Es klappte bestens und der Finaleinzug war gesichert.

Ich habe mir vorgestellt, dass ich die Glaskugel eines Kunden transportiere. Die darf nicht runterfallen.

Björn Obrecht auf einem Gerüst. Er trägt einen Helm und er ist mit einem Seil gesichert.

Vor dem Wettkampf hat Björn Obrecht das Staplerfahren im Hof der Post in Härkingen nochmals trainiert. Doch das Feingefühl und die Gelassenheit in hektischen Situationen sind Fähigkeiten, die er von Natur aus mitbringt und die er bei seiner Arbeit als Disponent stetig verbessert. Es interessiert ihn, komplexe logistische Abläufe zu organisieren und vorauszuplanen. «Im Paketzentrum pünktlich alles bereitzustellen, macht mir Spass. Auch wenn es mal schwierig ist, habe ich gelernt, ruhig zu bleiben und mich auf die Aufgabe zu fokussieren. Das hat mir auch im Wettkampf geholfen», freut sich Obrecht.

Champion für zwei Jahre – doch ohne internationalen Vergleich

Den Schweizermeistertitel trägt er nun für zwei Jahre bis zu den SwissSkills 2022. «Leider kann ich nicht an den WorldSkills 2021 in Shanghai teilnehmen. Der Logistiker-Beruf ist international noch nicht so etabliert wie in der Schweiz und deshalb nicht bei den WorldSkills vertreten.» Doch Björn Obrecht hat bereits ein neues Ziel: Er möchte sich zum Disponenten oder Logistikfachmann weiterbilden. Und dort wiederum als Bester abschliessen.

verfasst von

Katharina Hodel

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