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Um eine Reise reicher: in 136 Tagen um die Welt

Zusteller Pascal Widmer und seine Partnerin Larissa Iseli sind Ende April 2019 aufgebrochen, um sich einen lang gehegten Traum zu erfüllen: einmal um die Welt, mit Sohn Linus (2), aber ohne Flugzeug. Seit gut vier Monaten ist die Familie retour. Wie ist es ihnen ergangen? Was haben sie mitgenommen von ihrer Reise? Und wie ist ihnen der Start in den Alltag gelungen?

Lea Freiburghaus

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Pascal Widmer, Larissa Iseli und Sohn Linus am Bahnhof St. Pancras in London. Die drei posieren vor dem Eurostar.
Pascal Widmer, Larissa Iseli und Sohn Linus auf Weltreise: Bahnhof St. Pancras in London (Copyright: Pascal Widmer)

«Erst war nur die Hülle da», beschreibt Pascal Widmer die ersten Tage und Wochen nach der Rückkehr in die Schweiz. «Unsere Seelen waren weiterhin auf Reisen.» Inzwischen hat sich die dreiköpfige Familie aber wieder an den Alltag gewöhnt. Pascal arbeitet weiterhin als Zusteller, Larissa hat eine neue Stelle als Juristin gefunden und Linus ist zurück in seiner alten Kita.

Ein voller Erfolg

«Und, wie war’s?», ist die Frage, die am meisten auf der Zunge brennt. «Alles hat bestens geklappt, niemand wurde krank», erzählt Pascal Widmer. Angst hatten sie nur einmal: «Als uns auf der Autobahn bei 120 km/h der Reifen platzte.» Glücklicherweise sei alles glimpflich ausgegangen.

Nicht nur in dieser Situation, auch als sie Probleme mit der Batterie ihres Campers hatten, trafen sie auf hilfsbereite Menschen. «Die Offenheit der Leute und die Hilfsbereitschaft, die wir während unserer Reise immer wieder erfahren durften, hat uns sehr beeindruckt», meint Pascal. «Das ist etwas, das uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.»

Der weite Westen

Am intensivsten haben die drei Schweizer ihre Zeit in den USA erlebt – dort waren sie volle zwei Monate mit dem Wohnmobil unterwegs. «Der Camper war das perfekte Zuhause für uns: Wir konnten selbst bestimmen, wann und wo wir hingehen. Und Linus hat sich gefreut, wenn wir den nächsten Spielplatz ansteuerten», erzählt Pascal. «Oft haben wir in den Tag hineingelebt, das war sehr schön.»

Weil grosse Distanzen in den Nationalparks nur mit dem Fahrzeug machbar waren, sind sie weniger gewandert als ursprünglich gedacht. Trotzdem waren sie sehr viel draussen, haben abends auf den Campingplätzen grilliert. Linus Lieblingsgericht: Schoggibanane!

Andere Länder, andere Sitten

Auf die USA folgten 10 Tage Japan. Die Weite des Landes und die amerikanische Mentalität, in der grundsätzlich alles möglich ist, wurde abgelöst durch perfekte japanische Organisation und fernöstliche Höflichkeit. «In Japans Zügen beispielsweise begrüsst und verabschiedet sich der Zugbegleiter in jedem Abteil mit einer Verbeugung.»

Das war in Russlands Zügen definitiv nicht mehr der Fall. «Dafür haben wir die Russen als familiär und sehr kinderfreundlich erlebt», betont Pascal. «Das Interesse an uns und unserem Projekt war gross.»

Eine gute Planung zahlt sich aus

Nachahmern empfehlen Pascal und Larissa, im Sommer und Richtung Westen zu reisen – wegen dem Wetter und der Zeitverschiebung. Ausgezahlt habe sich auch die lange und detaillierte Planung, denn so bleibe definitiv mehr Zeit zum Geniessen. Und zu guter Letzt: «Weniger ist mehr!»

Ungestillte Reiselust

Auch wenn die Drei jetzt um eine Reise reicher sind, ist ihre Reiselust noch lange nicht gestillt. Für diesen Sommer planen sie eine Velotour von Passau nach Budapest. Die Strecke von der Donauquelle bis Passau haben sie im Sommer 2018 gemacht. Später einmal, wer weiss, geht es dann weiter von Budapest bis zum Schwarzen Meer.

Bis zum Sommer zehren sie von den vielen Eindrücken, die sie von ihrer Weltreise mitgebracht haben. Bleiben werden ihnen aber nicht nur die Eindrücke, sondern auch gut 3500 Aufnahmen, die sie gemacht haben. «Entgegen meiner Prognose haben wir sehr viele Bilder gemacht», gesteht Pascal.

verfasst von

Lea Freiburghaus

Redaktorin

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