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Wenn Kinder als Architekten wirken

«Hier ist unsere Burg, auf jeder Seite gibt es ein anderes Muster: Sonnenstrahlen, Bienenwaben, Schneeflocken und Fäden.» So spricht der 9-jährige Nicolin über die Burg, die er zusammen mit Schulgspänlis für eine besondere Projektwoche gebaut hat. Geplant vom Engadiner Verein Creacumün, mitfinanziert vom Briefmarkenfonds der Post.

Fredy Gasser

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Vogelsicht Kinder und Architekt während der Projektwoche in der Schulturnhalle.
Copyright: Mayk Wendt

Eine Woche lang nicht die Schulbank drücken, sondern durchs eigene Dorf stromern, aber zielgerichtet: Mit einem Postenlauf begann diesen Herbst eine besondere Woche für die Primarschüler der Engadiner Dörfer Ardez und Guarda. Zusammen mit ihren Lehrpersonen und mit Architektinnen und Architekten ergründeten sie die Frage: «Was ist öffentlicher Raum?». Die Kinder erkundeten die Strassen und Wege, Plätze und Häuser – und natürlich die Räume dazwischen. Mit Holzstäben klopften und hörten die Kinder, «wie verschiedene Elemente des öffentlichen Raums klingen», so der Projektbericht. Sie liessen sich mit verbundenen Augen durchs Dorf führen. Welche Gerüche nehme ich wahr? Was für Assoziationen wecken sie in mir? Alle Eindrücke und Beobachtungen wurden schriftlich festgehalten oder skizziert. Das war der Anfang dieser Projektwoche, welche den Kindern den öffentlichen Raum näher bringen soll.

Briefmarkenfonds hilft Kulturprojekten

Hinter der Projektwoche steckt der Verein CreacumünTarget not accessible, eine Gruppe junger Architektinnen und Architekten in Zusammenarbeit mit der Stiftung Nairs, laut Selbstdeklaration «eine einzigartige Synthese von Künstlerhaus, Kunsthalle und Kulturlabor. 2005 gegründet, fördert die Stiftung den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den Kunstsparten und vernetzt das Engadin mit anderen Kulturen dieser Welt.»

Copyright: Mayk Wendt

Für das Projekt «Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Dialog mit Baukultur – gestern, heute, morgen» konnte die lokalen Initianten auf die Unterstützung des Briefmarkenfonds der Post zählen. Mit der Herausgabe von Briefmarken mit Zuschlag unterstützt die Post direkt namhafte Organisationen wie Pro PatriaTarget not accessible und Pro JuventuteTarget not accessible bei der Mittelbeschaffung und Vermittlung ihrer Botschaften. Ein Teil der Einnahmen aus dem Verkauf der Briefmarken mit Zuschlag fliesst zudem in ebendiesen Briefmarkenfonds. Und diese Mittel kommen verschiedensten kulturellen und sozialen Projekten zugute. 2020 unterstützt die Post vorwiegend Kinder- und Jugendprojekte – ganz nach dem aktuellen Pro-Juventute-Thema «Unbeschwerte Kindheit».

Die Pro Juventute Briefmarken sind in allen Filialen und auf postshop.ch erhältlich.

Viele Schulfächer in einem

Die SchülerInnen schauten genau hin, sie zeichneten Graffito ab, vermassen Räume mit Schritten, Massband und Laser, schätzten Wasservolumen und anhand von Baustilen das Alter von Bauten. Aber auch ein Turm durfte entdeckt werden, zusammen mit dem Turmherren und ehemaligen Gemeindepräsidenten. Im Mittelpunkt: der «Bröl Dadaint», ein Dorfplatz in Ardez, für den die Kinder konkrete Projekte entwickeln würden.

Kind zeichnet mit Bleistift auf Papier die Sgrafitti einer engadiner Hausfassade.
Die Kinder reproduzieren auf Papier die Sgrafitti an den Häuserfasseden. Copyright: Mayk Wendt

Zuvor erarbeiteten sie, mit wie vielen Schulfächern die Architektur zusammenhängt: Mit Geometrie etwa, in den verschiedenen Mustern in den traditionellen SgrafittiTarget not accessible an den Häuserfassaden. Oder mit Natur, Mensch, Gesellschaft, wo die Kinder erfuhren, wie viel Energie so ein Haus eigentlich verbraucht und wie viel CO2-Ausstoss dabei entsteht. In der Geografie studierten sie die Website geogr.ch und suchten auf dem Schwarzplan nach ihrem Haus. In Sprache/Religion ging es um die traditionellen Inschriften an Engadiner Häusern. Aber auch mit der Musik gibt es Überschneidungen: Die Kinder studierten ein Volkslied ein, in dem es um die verschiedenen Berufsbilder im Dorf geht.

Mit den Eindrücken der ersten beiden Tage und den Werkzeugen aus den Schulfächern entwickelten die SchülerInnen eigene Ideen für Ardez. In der Turnhalle der Schule hatten die Architektinnen und Architekten den Platz «Bröl Dadaint» nachgebaut, im Massstab 1:10. Für die Projekte wurde gefaltet, geschnitten, geklebt und gemalt. Die Modelle wurden auf Grundplatten aus Karton gebaut, um sie einfach in das Platzmodell hereinstellen zu können und immer wieder zu überprüfen, ob die Grösse stimmt. Es entstanden drei Fantasietürme, eine Kletterwand, ein Schmetterlingsgarten, ein Zuckerwattetheater, ein Wasserspiel und ein Haus der Farbe nur für Kinder.

verfasst von

Fredy Gasser

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