Hannes und Petruschka Vogel
Trari trara DIE POST ist da!, 1997
Neon, Metall
Post Filiale,
Chur 1

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Hannes und Petruschka Vogel Trari trara DIE POST ist da!, 1997, Chur
Hannes und Petruschka Vogel Trari trara DIE POST ist da!, 1997, Chur

Wenn man den Churer Bahnhof Richtung Westen verlässt, trifft man auf das von Richard Brosi und Robert Obrist von 1990 bis 1995 erbaute Postgebäude. Zwischen Fassade und Überdachung schwebt der postgelbe Schriftzug Trari trara DIE POST ist da! von Hannes und Petruschka Vogel. Er besteht aus auf ein Gitter montierten Metallbuchstaben und Neonröhren, wodurch die Schrift tagsüber und nachts gut lesbar ist.

Der Künstler Hannes Vogel (1938, Chur) und die Gestalterin und Architektin Petruschka Vogel (1943, Basel–2019, Zürich) haben seit 1989 gemeinsam an Projekten für den öffentlichen Raum zusammengearbeitet. Grafische Elemente, Neon und Schrift sind wiederkehrende Stilmittel. Ihr Credo ist es, den architektonischen Raum für die Nutzerinnen und Nutzer aufzuwerten. Dies zeigt das Werk Trari trara DIE POST ist da! exemplarisch: Es schafft Orientierungen räumlicher und zeitlicher Art. Zunächst weist der ausladende Schriftzug den Weg zum damals neuen Warteplatz der Postautos unter der beeindruckenden Glashalle oberhalb der Gleise. Zugleich erinnert die gelbe Farbe daran, dass der Bahnhofsplatz mit den wartenden Postautos früher ein «gelber Platz» war. Weiter etabliert er den neuen Markennamen Die Post, nachdem die PTT (Post, Telegrafie und Telefonie) 1998 in die selbstständigen Unternehmen Die Post AG und Swisscom aufgeteilt wurde. Zu guter Letzt lehnten sich Hannes und Petruschka Vogel mit ihrem Werk an einen von der Churer Bevölkerung ambivalent aufgenommenen Werbeslogan für die Stadt an, der in den 1940er-Jahren am Bahnhof zu lesen war: «Chur ist schön, verweile».

Der Schriftzug von Hannes und Petruschka Vogel bildet einen visuellen Ankerpunkt des Bahnhofsplatzes, wirkt aber auch unscheinbar, sogar etwas verloren. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass die Postüberbauung, die Glashalle und das Kunstwerk als erstes Fragment eines ambitionierten städtebaulichen Gesamtkonzept für das Bahnhofsareal realisiert wurden. Dieser Plan wurde jedoch später fallengelassen. So können sich Kunst-am-Bau-Werke in unvorhergesehenen Situationen wiederfinden und müssen sich dann unabhängig im Stadtraum behaupten.

Maria Pomiansky, 2022/2023, Filzstift auf Papier / Tra ri tra ra DIE POST ist da!, 1997, Chur
Maria Pomiansky, 2022/2023, Filzstift auf Papier / Tra ri tra ra DIE POST ist da!, 1997, Chur