Auf dem Platz vor der Post Wohlen stehen fünf schmale Kegelstümpfe. Die in die Vertikale strebenden geometrischen Körper sind schwarz und weisen Spuren ihrer Fertigung auf: Sie wurden nach Gipsmodellen aus Bronze gegossen. Sie scheinen wie aus dem Boden zu wachsen und ihr Schwarz kontrastiert mit den roten Bodenplatten des Platzes. Die Skulpturen animieren dazu, sich zwischen ihnen hindurchzubewegen; nicht zum Verweilen. Heiner Richner realisierte das Werk vermutlich erst einige Jahre nach dem Abschluss des vom Wohlener Architekturbüro Beriger, Hofmann + Partner AG realisierten Gebäudes. Der nüchterne Bau verfügt durch seine vorgehängte Fassade in Betonsandwichelementen, die blaue Typografie und die Farbakzente im Eingangsbereich über spielerische Elemente. Die Kegelstümpfe scheinen darauf zu reagieren und stellen einen Bezug zum Flachdach des Gebäudes her.

Der Bildhauer Heiner Richner (1944, Suhr) studierte in Zürich und Berlin. In den 1970er-Jahren war er eine Zeit lang Mitglied der Ateliergemeinschaft Ziegelrain in Aarau, dem Hotspot der damaligen Schweizer Kunst-Avantgarde. Anschliessend lebte und arbeitete er lange zurückgezogen in einer stillgelegten Textilfabrik ausserhalb von Rohr, inmitten der Natur. Dieser Ort dürfte seiner künstlerischen Entwicklung hin zu strengen, einfachen und stillen Formen förderlich gewesen sein sowie seiner Suche nach inneren Bildern, die er in seinen Werken zu veräusserlichen strebte. Des Weiteren prägte ihn der Eindruck der japanischen Kultur, seit er einer Einladung an das Bildhauersymposium in Hagi 1981 gefolgt war. Serielle Zeichnungen mit geometrischen Formen nehmen in seinem Spätwerk eine zentrale Stellung ein.

Von den 1970er-Jahren bis um 2000 realisierte Heiner Richner zahlreiche Werke für den öffentlichen Raum und prägte damit das bildhauerische Schaffen im Aargau. Die Eidgenössische Kunstkommission und die Hochbauabteilung der PTT-Betriebe gaben das Werk für die Post Wohlen direkt bei ihm in Auftrag.