Karl Alfred Lanz
Post und Eisenbahn, Schiffahrt, Telephon, Telegraph, 1888
Collombey-Marmor, je 2.60 m
Post Filiale,
6000 Luzern 1, Hauptpost

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Karl Alfred Lanz, Post und Eisenbahn, Schiffahrt, Telephon, Telegraph, 1888, Luzern
Karl Alfred Lanz, Post und Eisenbahn, Schiffahrt, Telephon, Telegraph, 1888, Luzern

Vier Figuren posieren stolz auf den vier dem Mittelbau vorgelegten Säulen der Luzerner Hauptpost. Die idealisierenden Skulpturen symbolisieren Post und Eisenbahn, Schifffahrt, die Telefonie und die Telegrafie und glorifizieren die Leistungen der Post und TT-Betriebe. Die 1888 fertiggestellte Hauptpost wurde von Gustav Gull in Zusammenarbeit mit Conrad von Muralt im Stil der Neurenaissance erbaut. Sie war eine der ersten öffentlichen Bauten dieses wichtigen Zürcher Architekten, der unter anderem das Landesmuseum in Zürich entworfen hat. Das Gebäude ist heute denkmalgeschützt.

Der in Biel und Paris wohnhafte Bildhauer und Graveur Karl Alfred Lanz (1847, La Chaux-de-Fonds–1907, Bern) zeichnete für die Skulpturen verantwortlich. Er verwendete einen Kalkstein aus dem Wallis, der etwas irreführend Collombey-Marmor genannt wird. Lanz war ein erfolgreicher Bildhauer seiner Zeit. Nachdem er 1884 ein Reiterstandbild des Generals Dufour in Genf realisierte, folgten zahlreiche öffentliche Aufträge für Denkmäler und Figurenschmuck für Bauten. Sein naturalistischer Stil war detailreich und die Arbeiten handwerklich versiert ausgeführt, er war jedoch unbeeinflusst von neueren Entwicklungen in der Kunst. Dies zeigt sich in Luzern an der traditionellen Materialisierung, an den idealisierenden Darstellungen, die an die Antike und Renaissance erinnern, und an den Bezügen zur griechischen und römischen Mythologie.

Die Figuren werden durch die jeweiligen Attribute charakterisiert: Post und Eisenbahn, ein damals untrennbares Duo, werden symbolisiert durch einen Briefumschlag und ein geflügeltes Zweirad – die Flügel sind ein Hinweis auf Merkur, den Gott des Handels. Die Schifffahrt wird durch ein Ruder und einen Delfin versinnbildlicht, Symbole für die Fortbewegung im Wasser. Eine der Figuren hält ihre Hand ans Ohr, so als ob sie telefonieren würde. Die Telegrafie wird durch eine Weltkugel dargestellt, die einen geflügelten Blitzschleuderer trägt. Er steht für das Bändigen der Elektrizität durch den Menschen zwecks Telekommunikation.