Mario Merz
Numeri Codati da 1 a 987, 1975/1992
Neon, Masse variabel
Briefzentrum Zürich-Mülligen

Inhaltsbereich

Mario Merz, Numeri codati da 1 a 987 (Codierte Zahlenschweife von 1 bis 987), 1975, Zürich-Mülligen
Mario Merz, Numeri codati da 1 a 987 (Codierte Zahlenschweife von 1 bis 987), 1975, Zürich-Mülligen

Durch die Fensterfront des Briefzentrums Zürich-Mülligen dringt nachts rotes Licht nach aussen. In der Eingangshalle sind auch tagsüber 16 mit Neonröhren geformte Zahlen erkennbar: 1 – 1 – 2 – 3 – 5 – 8 – 13 – 21 – 34 – 55 – 89 – 144 – 233 – 377 – 610 – 987. Der Künstler Mario Merz (1925, Milano–2003, Turin) verweist mit seiner Lichtinstallation auf die Fibonacci-Zahlenfolge, in der jede Zahl die Summe der beiden vorangehenden bildet. Die Neonziffern sind der Handschrift des Künstlers nachempfunden und jede Zahl ist mit einem Schweif versehen.

Mario Merz gilt als einer der Hauptvertreter der Arte povera, einer Kunstrichtung, die in den 1960er-Jahren in Italien entstand. Sie ist für die Verwendung von «armen», alltäglichen Materialien und ihre konsumkritische Haltung bekannt. Seit 1970 sind die Fibonacci-Folge sowie Neonlicht charakteristische Elemente in Merz’ künstlerischem Schaffen. Er begriff die Folge als universales Modell, das physikalische, biologische und sozialpolitische Phänomene gleichermassen erklären kann.

Das 1975 entstandene Werk Numeri Codati da 1 a 987 (Codierte Zahlenschweife von 1 bis 987) wurde 1992 installiert und kann im Rahmen einer Führung durch das Briefzentrum besichtigt werden. Viele der künstlerischen Arbeiten von Mario Merz gliedern sich in bestehende Architekturen ein. Deshalb erstaunt es nicht, dass die Installation bereits 1971 unter dem Titel Fibonacci Progression in etwas anderer Form im Guggenheim Museum in New York zu sehen war. Dank der Initiative und dem finanziellen Zustupf des Architekten Theo Hotz konnte die Lichtinstallation über eine Zürcher Galerie erworben werden. Das Werk strahlt Innovation, Individualität und Zeitlosigkeit aus – genau wie das Gebäude, ein inzwischen denkmalgeschütztes Beispiel der technologischen, futuristisch anmutenden Architektur der 1980er-Jahre.

Maria Pomiansky, 2022/2023, Filzstift auf Papier / Mario Merz, Numeri codati da 1 a 987, 1975, Zürich-Mülligen
Maria Pomiansky, 2022/2023, Filzstift auf Papier / Mario Merz, Numeri codati da 1 a 987, 1975, Zürich-Mülligen