Olivier Genoud
Constellations, 1997
Nero Assoluto, Höhe: 60 cm, Durchmesser: 300 cm
Post Filiale,
3960 Sierre

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Olivier Genoud, Constellations (Konstellationen), 1997, Sierre
Olivier Genoud, Constellations (Konstellationen), 1997, Sierre

Wer den Bahnhof von Siders Richtung Norden verlässt, findet sich schräg gegenüber der vom Architekten Eric Papon entworfenen Filiale der Post wieder. Man kann auf einer Steinplastik vor dem Eingang Platz nehmen und auf jemanden warten, während man vom Sternenhimmel einer klaren Sommernacht träumt… Daran lehnt sich die 1997 von Oliver Genoud (1962, Genf) realisierte Skulptur Constellations (Konstellationen) an. Es handelt sich um eine glänzende schwarze Scheibe aus Granit mit einem Durchmesser von 300 Zentimetern. Wenn man die Scheibe vom richtigen Standpunkt aus betrachtet, scheint man sie wie einen Puck durch die Öffnungen in der Fassade schiessen zu können. Der Granit ist glattpoliert, wodurch die Oberfläche zu einem Spiegel wird. In sie sind 63 Stahlscheiben in Grössen zwischen 4 und 10 Zentimetern eingelassen. Diese reflektieren das Licht – und wirken wie Sterne am Himmel. Die Konstellation der Scheiben entspricht jener der Sterne während der Sonnenwende im Juni. Damit verweist Genoud auf das Symbol der Stadt Siders: die Sonne. Die Motive des Sternenhimmels und des Spiegelbilds tauchten in Genouds Arbeiten jener Zeit immer wieder auf. In ihnen kontrastiert der Blick ins unendliche All mit der Zurückgeworfenheit auf sich selbst durch das Spiegelbild.

Des Weiteren beschäftigt sich Genoud mit Möbeln bzw. deren Repräsentation in Warenkatalogen und mit Kisten, die er als Skulpturen interpretier. Beide Bezüge scheinen auch im Werk Constellations auf. Die Plastik ist ein Beispiel dafür, dass «nützliche Kunst» im Rahmen von Kunst-am-Bau-Projekten durchaus beliebt ist: Zum einen dient sie als urbanes Mobiliar, zum anderen mutet die Scheibe wie eine Markierung der Post an.

Die zentrale Lage der Post beim Bahnhof und ihre hohe Sichtbarkeit waren entscheidend für die Realisierung des «künstlerischen Schmucks», wie Kunst-am-Bau-Projekte in den 1990er-Jahren noch genannt wurden. Die Jury wählte das Werk aus zwei Ideenskizzen aus, welche auf Einladung hin erstellt wurden.

Maria Pomiansky, 2022/2023, Filzstift auf Papier / Olivier Genoud, Constellations, 1997, Sierre
Maria Pomiansky, 2022/2023, Filzstift auf Papier / Olivier Genoud, Constellations, 1997, Sierre