Paul Agustoni
Steinkugeln, 1978
Roter Lavastein, 6 Kugeln, Durchmesser 55 bis 180 cm, Gewicht 240 kg bis 7.2 t
Post Filiale,
8307 Effretikon

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Paul Agustoni Steinkugeln, 1978, Effretikon
Paul Agustoni Steinkugeln, 1978, Effretikon

Im Jahr 1976 stellte der Architekt Franz Steinbrüchel im Auftrag der PTT einen Neubau fertig, der das neue urbane Selbstverständnis des ehemals ländlich geprägten Effretikon zum Ausdruck bringen sollte: ein in mutigem Rot gestrichener Sockelbau mit Wohnturm. Das Kunst-am-Bau-Werk, das Paul Agustoni für den ebenfalls rot dominierten Vorplatz konzipierte, fügte sich harmonisch in die bauliche Situation ein. Gemäss Schreiben eines Vertreters der Eidgenössischen Kunstkommission sollte der Platz ein kleiner Ruhepunkt mit humaner, vom Verkehr abgeschirmter Atmosphäre werden. Agustonis Beitrag zu diesem Ort der Kontemplation waren sechs Kugeln in unterschiedlichen Grössen und eine Halbkugel, die als Trinkbrunnen diente, gefertigt aus rotem Lavastein.

Seitdem das Gebäude und seine Umgebung 2010 saniert wurden, gestaltet sich die Situation anders. Der Platz wurde offener angelegt, eine Treppe gegen die Strasse hin nimmt nun die einfassende Funktion ein, welche früher eine Mauer hatte. Das Gebäude ist in modernem Weiss gehalten. Der Brunnen hat bei der Versetzung Schaden genommen und wurde nicht repariert. Die Kugeln wurden neu platziert und arrangiert. So müssen sich die Elemente heute losgelöst von der Architektur behaupten, als eigenständiges Werk.

Paul Agustoni (1934, Möhlin–2012, Liestal) war ein in der Region beliebter Bildhauer, der über 100 Auftragsarbeiten für den öffentlichen Raum realisierte. In seinen Skulpturen aus Stein kommen runde Formen – Kugeln, Räder, Ketten – wiederholt vor. Kreise und Kugeln verweisen auf das Kosmische und auf spirituelle Themen, die den Künstler interessiert haben. In Effretikon bilden sie ein Gegengewicht zur umgebenden Architektur, nehmen aber auch einen Dialog mit den dort integrierten Rundungen auf.