Hintergründe

Für das Digitale in den Filialen

Von Postdiensten über die Bezahlung von QR-Rechnungen bis zum Datentransfer von einem Handy aufs andere: Im Rahmen eines Pilotprojekts bietet die Post in drei Filialen die Beratung gratis an, um Menschen den Zugang zur digitalen Welt zu erleichtern. Wir besuchten die Filiale in Locarno und wollten wissen, wie die ersten Reaktionen auf das Projekt ausfallen.

Claudia Iraoui

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Beratung in der Filiale
© Monika Flückiger

«Mit dem Computer bin ich nicht sehr gut, deshalb bin ich hierhergekommen, um mir helfen zu lassen», erklärt Donatella di Paolo, als sie die Filiale Locarno 1 betritt. Dort erwartet sie nicht nur etwas Abkühlung von der Sommerhitze, sondern auch Postmitarbeiterin Manu Annecchiarico. Donatella zeigt ihr einen Brief der Gemeinde Locarno, bei dem sie nicht genau weiss, was sie damit anfangen soll. Manu liest den Brief und erklärt, dass es sich um ein Formular handelt, mit dem Donatella das Login für den virtuellen Schalter der Gemeinde Locarno beantragen kann. «Sind das alles Dienstleistungen, die ich über den Computer nutzen kann? Und ich muss gar nicht mehr am Schalter anstehen gehen?», fragt Donatella erfreut.

Die digitalen Kompetenzen fördern

Manu berät Donatella im Rahmen eines Pilotprojekts in drei Filialen der Post (Locarno, Gossau ZH und Wetzikon ). Dabei soll ermittelt werden, wie die Filialmitarbeitenden die digitalen Kompetenzen der Bevölkerung unterstützen können. Handy einrichten, digitale Formulare ausfüllen, Online-Zahlungsmöglichkeiten erklären oder andere Anliegen – das bis Ende Jahr für Kundinnen und Kunden kostenlose Angebotsoll aufzeigen,  wie gross das Interesse bei den Menschen dafür ist.

Für Luca Pelloni von der Kommunikationsstelle der Gemeinde Locarno kommt das Pilotprojekt genau zum richtigen Zeitpunkt, da vor Kurzem die neue Locarno Card und der virtuelle Schalter für die Bevölkerung von Locarno eingeführt wurden. «Die Beraterinnen und Berater der Post können die Bevölkerung bei diesen zwei neuen Angeboten kompetent unterstützen und bei allfälligen Unsicherheiten oder einfachen Fragen weiterhelfen sowie – und das ist das Wichtigste – den Leuten dabei helfen, zum Beispiel ihr Benutzerkonto für den virtuellen Schalter einzurichten.»

Mit dem Computer bin ich nicht sehr gut, deshalb bin ich hierhergekommen, um mir helfen zu lassen.

Donatella di Paolo, Locarno
Beratung in der Filiale

Eine wunderbare Geschichte

«Alle Menschen – unabhängig von Alter, Herkunft oder Bildungsstand – sollen von der digitalen Transformation profitieren können. Das Personal in den Filialen ist ideal positioniert, um Menschen in digitalen Dingen zu unterstützen, denn es ist nahe bei den Kundinnen und Kunden und geniesst grosses Vertrauen», erklärt Eric D’Aloia, Leiter der Filiale Locarno. In Locarno gibt es nicht wenige ältere Kundinnen und Kunden. «Ich erinnere mich sehr gut an meine erste Beratung zu digitalen Services: Eine achtzigjährige Frau kam, um einem gleichaltrigen Freund zu helfen, mit seinem Sohn im Ausland zu kommunizieren. Gemeinsam haben wir WhatsApp eingerichtet. Das finde ich eine wunderbare Geschichte», erzählt Eric.

Beratungen auf Termin

Bisher wurden in der Filiale Locarno rund 40 Beratungen durchgeführt. Es nutzen hauptsächlich Personen zwischen 50 und 70 Jahren das Angebot. «Es sind Personen, die vorher vielleicht ihre Kinder fragten, aber nun sind diese aus dem Haus und es ist niemand da, der bei digitalen Problemen helfen kann. Es ist schön, wenn wir hier einspringen können», findet Cristina Martinetti-Maggetti.

Beratung in der Filiale
© Monika Flückiger

Dies bestätigt auch Gian Piero Laloli, ebenfalls von der Filiale in Locarno: «In der Regel führen wir die digitalen Beratungen nicht am Schalter durch, sondern auf Termin und in einem eigens dafür abgetrennten Bereich. So haben wir genügend Zeit für die Beratung, und die übrigen Kundinnen und Kunden müssen nicht lange warten.»

Genauso war es bei Manu Annecchiaricos Beratung. Sie wohnt selbst in Locarno und kennt den virtuellen Schalter der Gemeinde aus eigener Erfahrung. So kann sie Donatella kompetent beraten. «Ich finde diese Dienstleistung sehr praktisch. Einerseits werde ich persönlich beraten. Und andererseits ist es gut zu wissen, dass man etwas fragen gehen kann, ohne anstehen zu müssen. So etwas müsste es überall geben», schliesst Donatella begeistert.

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Claudia Iraoui

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