1906
Zahlungsverkehr via Post
Der Post wird ein «Postcheck- und Girodienst» übertragen. Dank ihres dichten Netzes von 4000 Betriebsstellen bietet sie ideale Bedingungen dafür. Grundsätzlich kann nun jede und jeder ein Konto eröffnen und bargeldlos Überweisungen tätigen.

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Bereits 1862 führt die Post einen Geldanweisungsdienst ein, und sogar Zahlungen ins Ausland können schon abgewickelt werden – auch wenn dies anfänglich recht kompliziert ist. Das Neuartige an den Geldanweisungen ist, dass zwischen Einzahl- und Auszahlstelle kein Bargeldverkehr stattfindet. Der eigentliche postalische Zahlungsverkehr startet in der Schweiz 1906, als das Gesetz über den Postcheck- und Girodienst in Kraft tritt. Die Post bietet dank ihres dichten Netzes von rund 4000 Poststellen ideale Bedingungen, den Zahlungsverkehr kleineren Unternehmen und Privatpersonen zugänglich zu machen.
Beliebte Postcheckkonten
Nach einem schleppenden Start nehmen die Eröffnungen von Postcheckkonten in den ersten zehn Jahren stark zu. Damit steigt auch die Anzahl Zahlungsaufträge an, und die Post eröffnet weitere Checkämter. Die Konten werden entweder durch Bareinzahlung mit Einzahlungsschein an den Poststellen oder durch bargeldlose Überweisungen von anderen Konten gespiesen. Mieten, Rechnungen oder Löhne können nun einfach durch Kontoumbuchungen belastet bzw. gutgeschrieben werden. Die Zahl der Postcheckämter, die die Konten verwalten, steigt 1921 auf 25 an. Die – mehrheitlich weiblichen – Checkamt-Angestellten nehmen Zahlungen entgegen, bezahlen Geld aus und tätigen Überweisungen.

Moderne Technik hält Einzug
Die Post zählt 1950 über 200 000 Postcheckkonten. Um den Betrieb zu rationalisieren, führt sie in den 1950er-Jahren gelochte Einzahlungskarten ein. Diese können teilautomatisiert verarbeitet werden. Bald kommen beim Erfassen von Einzahlungsscheinen auch Mikrofilmkameras zum Einsatz. Erste Computer folgen in den 1960er-Jahren. Eine der wichtigsten Neuerungen ist die Einführung des Postomats im Jahr 1978. Das Gerät erlaubt das einfache Abheben von Bargeld mittels Postomatkarte – und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Von der Abteilung Zahlungsverkehr zur PostFinance
1996 werden die Checkämter in sechs Verarbeitungszentren und ein Servicezentrum überführt. Der gesamte Zahlungsverkehr der Post läuft nun automatisiert. Als der Staatsbetrieb PTT Ende 1997 aufgelöst wird, entsteht aus der ehemaligen Abteilung für Zahlungsverkehr die Post-Tochtergesellschaft PostFinance. Dabei gilt nach wie vor: Die Post hat einen Grundversorgungsauftrag des Bundes. Via PostFinance stellt sie die Dienstleistungen des Zahlungsverkehrs im ganzen Land sicher.
Quellen:
PTT-Archiv, Oral-history-Plattform: https://www.oralhistory-pttarchiv.ch/de/themes/zahlungsverkehrTarget not accessible
Karl Kronig, Museum für Kommunikation (Hg.): Ab die Post! 150 Jahre schweizerische Post, Bern 1999.
Walter Knobel, Schweizerische Post (Hg.): Gelb bewegt. Die Schweizerische Post ab 1960, Bern 2011.