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1920 bis 1998

Die Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe PTT

Über 70 Jahre gemeinsam unterwegs: In den 1920er-Jahren wird die Post mit dem Telefon- und Telegrafendienst zur PTT vereint. Seit 1998 gehen die Betriebe als Post und Swisscom AG getrennte Wege.

Postbote mit voll beladenem Dreirad in Ittenthal AG 1923. Quelle: Museum für Kommunikation

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Beide sind in der Kommunikation tätig, beide stehen in der Verantwortung des Bundes: Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhofft man sich vom Zusammengehen der «Schwestern» Post- und Telegrafenverwaltung (inkl. Telefon ab 1878), in Betrieb und Verwaltung Kosten einzusparen. Ein grosser Teil der Telegrafenstellen und später der Telefonstellen ist in Postgebäuden untergebracht. 1920 bis 1928 erfolgt die schrittweise Vereinigung zur Post-, Telefon- und Telegrafenverwaltung (PTT).

Postgebäude in Rorschach in den 1950er-Jahren, Beschriftung «Telegraph, Post, Telephon» über dem Haupteingang, PTT-Schild an der Seite. Quelle: Hans Labhart (Fotograf) / Museum für Kommunikation
Postgebäude in Rorschach in den 1950er-Jahren. Quelle: Hans Labhart (Fotograf) / Museum für Kommunikation

Die PTT in den 1960er-Jahren

Die Entwicklung von Technik, Wirtschaft und Gesellschaft stellt unterschiedliche Herausforderungen an die Post und die Fernmeldedienste (Telegrafendienst und Telefonie). Ab 1960 ist die Organisation deshalb in die Departemente Post, Fernmeldedienste und Präsidialdepartement (inkl. Generalsekretariat, Finanzabteilung usw.) eingeteilt. PTT steht nun für Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe. Nach wie vor wird eine gemeinsame PTT-Rechnung geführt; die Fernmeldedienste decken die Defizite der Postdienste, d. h. es gibt eine Quersubventionierung. Jede Poststelle ist auch öffentliche Sprechstelle im Telefonnetz und Annahmestelle für Telegramme. PTT und Post sind in den Augen der Bevölkerung jedoch quasi Synonyme: Man spricht von der PTT, wenn man die Post meint.

Vom Teilbereich der PTT zum eigenständigen Unternehmen

1970 erhält die PTT eine ähnliche Autonomie wie die SBB und einen Verwaltungsrat, dessen Mitglieder der Bundesrat ernennt. In den folgenden Jahren verschärft sich die Konkurrenz in den Bereichen Express- und Paketdienste. Eine neue Unternehmensstrategie richtet die Bereiche Post und Telekommunikation stärker auf ihre eigenen Märkte aus. Die PTT-Reform bringt ab 1990 eine weitere Entflechtung von Telekommunikation und Post und führt 1993 zur Unterteilung in Post PTT und Telecom PTT. 1998 wird die PTT schliesslich aufgelöst bzw. in die Schweizerische Post (selbstständige, öffentlich-rechtliche Anstalt des Bundes) und die Swisscom AG aufgeteilt.

Zum Zeitpunkt ihrer Auflösung ist die PTT die grösste Arbeitgeberin der Schweiz und generiert mit 13 Milliarden Franken den grössten Inlandumsatz.


Quellen:

Kronig, Karl: «Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe (PTT)», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.10.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/027154/2011-10-13/Target not accessible

Walter Knobel, Schweizerische Post (Hg.): Gelb bewegt. Die Schweizerische Post ab 1960, Bern 2011.

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