Innovation & Technologie, Blog

Die Zukunft liegt in der Steckdose

Nicht nur die Boliden fahren mittlerweile mit Strom. Auch bei der Post ist schon mehr als 40 Prozent der Fahrzeugflotte elektrisch unterwegs. Ist die Elektromobilität der Schlüssel für die Zukunft?

Sandra Gonseth

Inhaltsbereich

Ein Rennwagen auf der Rennstrecke.

Mit leisen 80 Dezibel surrten die E-Boliden am 22. Juni durch Bern. Der E-Prix zeigt, was elektrisch alles möglich ist: Die Rennwagen beschleunigen in unter zwei Sekunden von 0 auf 100 km/h und sind bis zu 260 km/h schnell. Die E-Formel macht aber auch deutlich, wie die Entwicklung dieser Technologie unter Erfolgsdruck rasant vorangetrieben wird. Die Batterien sind heute – im Vergleich zum Serienstart vor fünf Jahren – fast doppelt so stark. Die Fahrer müssen deshalb das Fahrzeug in der Halbzeit nicht mehr wechseln. Lesen Sie hier das Interview mit Neel Jani, dem erfolgreichsten Schweizer Rennfahrer.

Mehr als eine Rennserie

Hinter der E-Formel steckt also mehr als nur eine Rennserie. Sie ist auch eine Plattform für Hersteller, um Antriebe für elektrische Fahrzeuge zu entwickeln und die Technologie auf die Strasse zu bringen. Denn Elektrofahrzeuge werden für die Mobilität der Zukunft eine Schlüsselrolle spielen. Davon ist Mobilitätsexperte Jörg Beckmann im Interview überzeugt. Doch wie umweltfreundlich sind E-Fahrzeuge wirklich? «Sie sind so sauber wie der Strom, mit dem sie fahren», erklärt Beckmann. Dies zeigen sämtliche anerkannten europäischen Forschungsinstitute. «Die Gesamtumweltbilanzen zeigen, dass das Elektroauto immer besser abschneidet als jedes Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.»

Voll elektrifiziert

Seit Jahren fördert die Post im Rahmen ihrer Corporate-Responsibility-Strategie die Elektromobilität. Ein wichtiger Hebel, um die CO2-Effizienz weiter zu steigern. Von den über 14 500 Fahrzeugen sind bereits rund 6600 elektrisch mit Ökostrom unterwegs. Die Post ist weltweit sogar das erste Unternehmen, dass die dreirädrigen Elektroroller für die Briefzustellung in grossem Stil eingesetzt hat. Heute ist die Rollerflotte zu 100 Prozent elektrifiziert. Auch in der Paketzustellung mit den vielen Stopp-and-Gos ist der elektrische Antrieb ideal.

Dieter Bambauer, Leiter PostLogistics unterzeichnet im Dezember 2018 die Roadmap.

Dieter Bambauer, Leiter PostLogistics unterzeichnet im Dezember 2018 die Roadmap.

Ambitionierte Ziele

Zusätzlich unterstützt die Post die «Roadmap Elektromobilität 2022»Target not accessible des Bundes. Damit trägt sie dazu bei, den Anteil der E-Autos an den Neuzulassungen von Personenwagen bis 2022 auf 15 Prozent zu erhöhen. Und sie geht mit der Unterzeichnung der globalen Klimainitiative «EV 100»Target not accessible (electric vehicles) sogar noch einen Schritt weiter: Die Post CH AG will ihre Lieferwagenflotte (bis 3,5 Tonnen) bis 2030 ganz auf Strom umstellen –sofern es Marktangebot und Betriebsverhältnisse erlauben. Wie die Post diese Initiative umsetzen will, lesen Sie nächste Woche auf dieser Plattform.  

Haben Sie gewusst?

Ab 1. Juli 2019 müssen neue Elektro- und Hybridautos zwischen 0 km/h und 20 km/h künstliche Fahrgeräusche erzeugen. Dieses sogenannte Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) ist eine europaweite Neuerung und gilt auch für die Schweiz. Das Geräusch muss zwischen 55 und 75 Dezibel sein – also in der Regel leiser als ein Benzin- oder Dieselmotor. «Wir begrüssen diese Regelung, gerade auch mit Blick auf die Bedürfnisse von blinden und sehbehinderten Menschen,» sagt Marc Kipfer von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu-StudieTarget not accessible zum Thema). Bei höherer Geschwindigkeit (über 20 km/h) ist das Reifen-Abrollgeräusch ausreichend, um näherkommende E-Fahrzeuge akustisch wahrzunehmen.

Copyright: Monika Flückiger

verfasst von

Sandra Gonseth

Redaktorin