Unser Engagement

Grüne statt gelbe Wanderwegweiser?

Die Schweizer Wanderwege feiert einen runden Geburtstag: Vor 90 Jahren legte Johann Jakob Ess den Grundstein für die ungebrochene Wanderbegeisterung hierzulande. Seit 2017 machen sich die Post und die Schweizer Wanderwege gemeinsam für den Unterhalt des Wandernetzes stark. Wir feiern das Jubiläum mit 10 Fakten rund ums Wandern.

Carmen Fusco

Inhaltsbereich

Schweizer Wanderwege
Copyright: Schweizer Wanderwege

1. Die Freizeitbeschäftigung Nummer 1

58 Prozent der Schweizer Wohnbevölkerung im Alter ab 15 Jahren wandert regelmässig – das entspricht rund vier Millionen Menschen. Pro Jahr wandern Herr und Frau Schweizer 20 000 Mal um die Welt. Das erstaunt wenig: Das einmalige, 65 000 Kilometer umfassende Schweizer Wandernetz bietet für alle etwas – vom Naherholungsgebiet bis zum alpinen Gebirge.

2. Gelb steht früh fest

1933 rufen der damalige Lehrer Johann Jakob Ess und der Sekretär der Stiftung Pro Juventute, der gleichzeitig Sekretär des Bunds der Schweizer Jugendherberge war, die Zürcherische Arbeitsgemeinschaft für Wanderwege ins Leben. Bereits ein Jahr später folgte das Pendant auf nationaler Ebene. Der Zweck der Arbeitsgemeinschaft? Das Wandern fördern und die Wanderwege einheitlich signalisieren. Am Gründungstag selbst legen sie den einheitlichen Wegweiser-Typ für die ganze Schweiz fest: Gelbe Tafeln mit schwarzer Schrift sollen es sein.

3. Eigentlich wollte er grün  

Johann Jakob Ess’ Sohn, Hans Ess, der 2021 mit 98 Jahren verstarb, erzählte in einem Interview, mit dem Wandermagazin WANDERN.CH, dass sein Vater am liebsten grüne Wegweiser gehabt hätte. Ein Maler hatte Muster von Wegweisern in verschiedenen Farben angefertigt und sie merkten schnell: Wenn man einen grünen Wegweiser in einen Baum hält, sieht man ihn nicht mehr. Orange oder Rot wollte sein Vater nicht haben, denn er war leicht farbenblind, und die grellen Farben taten ihm weh in den Augen. So entschieden sie sich für Gelb. Um nicht mit der Post verwechselt zu werden, wählten sie dann ein etwas anderes Gelb, ein etwas «Schmutzigeres», wie der Gründer Ess es beschrieben haben soll.

4. Alle Wegweiser müssen weg 

In den 1930er-Jahren bilden sich in den Kantonen immer mehr Wandervereine. Sie planen Routen und kümmern sich um deren Beschilderung. Doch dann der abrupte Stopp: Der Zweite Weltkrieg bricht aus. Orientierungshilfen für einmarschierende Feinde sind unerwünscht. Die Schweizer Armee lässt sämtliche Wanderwegweiser wieder entfernen. «Die Wegweiser verschwanden in Kellern, Spritzenhäuschen und weiss ich wo», erzählt Jakob Ess’ zweiter Sohn, Peter Ess, im oben erwähnten Interview. Nicht alle Wegweiser werden nach dem Krieg wieder gefunden und aufgehängt– viele bleiben verschwunden.

5. Ehrenamtliche Pflege 

In der Schweiz gibt es heute rund 50 000 Wegweiserstandorte. Wandernde finden dort Informationen über Richtung, Ziele, Wanderzeiten und Wegkategorien. An den meisten dieser Standorte gibt es mehrere Wegweiser also die gelben Schilder, die grösstenteils von ehrenamtlichen Mitarbeitenden der kantonalen Wanderweg-Fachorganisationen montiert, kontrolliert und instandgehalten werden.

6. Eine Viertelmillion Zwischenmarkierungen

Auf allen Wanderwegen gibt es Zwischenmarkierungen. Insgesamt sind es schätzungsweise 250'000 Stück. Sie zeigen unter anderem den Schwierigkeitsgrad an: Gelbe Rhomben signalisieren Wanderwege – diese verlaufen oft auf breiten Wegen, können aber auch schmal und uneben angelegt sein. Bergwanderungen hingegen sind mit weiss-rot-weissen Markierungen versehen. Sie erschliessen teilweise unwegsames Gelände und verlaufen überwiegend steil, schmal und teilweise exponiert. Alpinwanderwege sind weiss-blau-weiss markiert. Sie können über Schneefelder, Gletscher oder Geröllhalden sowie durch Felsen mit kurzen Kletterstellen führen; teils weglos.

7. Über 2000 Freiwillige  

Mehr als 2000 Freiwillige setzten sich regelmässig für attraktive, sichere und einheitlich signalisierte Wanderwege ein. Sie unterhalten die Signalisation auf allen Wegabschnitten. Auch bei Wegkontrollen und einfachen Unterhaltsarbeiten, wie beispielsweise dem Zurückschneiden von Pflanzen, packen sie tatkräftig mit an. Gemeinsam mit den Schweizer Wanderwegen organisiert auch die Post jährlich mehrere Freiwilligeneinsätze. Dabei engagieren sich Post-Mitarbeitende einen Tag lang und führen Unterhaltsarbeiten an Wanderwegen in ungefährlichem Gelände aus.

8. Komplexe Formel

Wie lange dauert eine Wanderung? In den 1980er-Jahren entwickelte Stephan Weber, Sohn eines Mitarbeiters beim Bundesamt für Landestopografie und Mitglied der Technischen Kommission der Schweizer Wanderwege, eine komplexe mathematische Formel. Spoiler: Sie ist voller eckigen, runden und geschweiften Klammern, Sternchen, Zirkumflexen und Pluszeichen. Seit 2006 wird diese Formel schweizweit zur einheitlichen Berechnung der Wanderzeiten eingesetzt. Sie berücksichtigt Faktoren wie die Streckenlänge und Steigung. Die Beschaffenheit des Weges, die individuellen Voraussetzungen, wie beispielsweise die persönliche Kondition, und Pausen hingegen nicht. Heute übernimmt eine Software die komplizierte Berechnung der Wanderzeit – Basis dafür bildet aber immer noch Webers Formel.

9. Eine von 228 lebendigen Traditionen  

Das Bundesamt für Kultur (BAK) führt seit 2012 die Liste der «lebendigen Traditionen». Lebendige Traditionen sind das Immaterielle Kulturerbe der Schweiz. Es handelt sich dabei um Traditionen und Praktiken, die über Generationen hinweg weitergegeben werden und ein Gefühl von Identität und Kontinuität vermitteln. Im August 2023 hat das BAK die Liste zum zweiten Mal aktualisiert und um 29 Einträge erweitert. Neu dabei: das Wandern. Insgesamt zählt die Liste nun 228 Einträge. Sie finden Sie online auf der Website des BAK.

10. Winterkleid in Pink

Über 80 Prozent aller knapp vier Millionen Schweizer Wanderinnen und Wanderer scheuen die kalte Jahreszeit nicht und sind auch dann auf dem hiesigen Wanderwegnetz unterwegs. Wussten Sie, dass Winterwanderwege und Schneeschuhrouten pink markiert sind? Die Signalisation wird jährlich extra für die Wintermonate montiert. Der Schwierigkeitsgrad von Schneeschuhrouten wird in Blau, Rot und Schwarz unterteilt.

Brauchen Sie Inspiration für Ihre nächste Wanderung?  

Dann stöbern Sie auf unserer Website. Die Wanderungen sind speziell auf Familien zugeschnitten. Erleben Sie unvergessliche Abenteuer mit Ihren Liebsten – auch im Winter! Übrigens: Viele unserer Wanderungen sind bequem und umweltschonend mit dem Postauto erreichbar.  

Keyvisual Winterwandern

verfasst von

Carmen Fusco

Kleine Entdecker in der Natur: Tipps fürs Wandern mit Kindern

Gewusst wie
Mehr erfahren
Glückliche Kinder am Wandern

Welcher Wanderschuh-Typ sind Sie?

Unser Engagement
Mehr erfahren
Drei Paare Wanderschuhe

Neue Wanderschuhe gefällig? Vermeiden Sie diese vier Fehler!

Unser Engagement
Mehr erfahren
Wanderschuhe auf Wanderweg