Corona, Hintergründe

Lesen in Zeiten der Coronakrise

Wenn man nicht mehr in die Bibliothek kann, kommt die Bibliothek nach Hause: Die Stadtbibliothek Aarau testet zusammen mit der Post eine neue Dienstleistung und liefert Medien direkt in den Briefkasten.

Ines Schumacher

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Einer der ersten Dankesbriefe kam von Lee-Ann Chou: «Liebe Bibliothek. Ich danke Euch für die alle tollen Bücher, die Ihr mir geschickt habt. Jetzt ist mir nicht mehr langweilig. Liebe Grüsse von Lee-Ann Chou.»
Einer der ersten Dankesbriefe kam von Lee-Ann Chou: «Liebe Bibliothek. Ich danke Euch für die alle tollen Bücher, die Ihr mir geschickt habt. Jetzt ist mir nicht mehr langweilig. Liebe Grüsse von Lee-Ann Chou.»

Entgegen der Unkenrufe, wonach Lesen nicht mehr «in» ist, erlebt die Stadtbibliothek Aarau das völlige Gegenteil: Seit Jahren steigen die Nutzungszahlen. Einige Tage vor der behördlich verordneten Schliessung wegen Corona stieg die Ausleihmenge gar um das Dreifache. Die Schliessung war dann für die Leser wie ein zugedrehter Wasserhahn, auf einmal sassen sie ohne Lektüre auf dem Trockenen. Zum Glück taten sie ihre Unzufriedenheit kund und veranlassten so, dass die Bibliotheksleitung ihre schon länger gehegten Pläne für die Heimlieferung in die Region nun sehr schnell umsetzen wollte.

Auf der Gegenseite bei der Post bestand die Idee der «Bücherpost» als Dienstleistung auf der Letzten Meile schon länger, es fehlte jedoch die Gelegenheit, diese mit einem Partner zu testen. Als Begleiterscheinung von Corona erlebte die Idee neuen Aufschwung. Innerhalb einer Woche konnte sie von der Projektleiterin Jasmin Spycher mit Unterstützung der internen Logistikprofis Thomas Loretz und Marco Tschannen von PostMail umgesetzt werden. Der Ablauf ist einfach: Bibliothekare verpacken die bestellten Bücher in Plastiktüten, versehen diese mit der Adressetikette und bringen sie zu einer von vier Zustellstellen. Von dort nehmen die Pöstler und Pöstlerinnen die Bücher mit und stellen diese während ihrer ordentlichen Zustelltour direkt in die Ablagekästen der Bibliothekskunden zu. Mit dem Service kann die Bibliothek 30 Gemeinden rund um Aarau bedienen und erreicht so 85 Prozent ihrer Kundschaft. Die Stadt Aarau selbst wird vom Velokurier Voilà beliefert, der schon die Rückholungen aus den Medienrückgabekästen der Stadtbibliothek sicherstellt.

Die Kunden sind begeistert von der «Bücherpost» und viele danken der Bibliothek dafür.

Lilo Moser, Leiterin der Stadtbibliothek Aarau, freut sich ebenfalls: «Der Dienst ist sehr gut angelaufen Weil er so von den Kunden geschätzt wird, werden wir uns überlegen, ob wir den Heimservice auch nach Corona als festen Service anbieten.» 

Bereits ergaben sich weitere Kontakte mit Bibliotheken, die interessiert sind, die Bücherpost nach Corona zu testen.

verfasst von

Ines Schumacher

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