Innovation & Technologie
InnoPodcast #49: Data and AI Specialists as a Service – with Arun Sharma, Co-Founder 10 Academy
Hinter jeder erfolgreichen Transformation stehen Menschen mit Visionen – wie Arun Sharma. Mit seinem Startup «10 Academy» rekrutiert er in Afrika High Potentials und bildet sie zu Data Engineers und Machine Learning Engineers aus. Was ihn dazu brachte, seinen Job in Kanada als Unternehmensberater aufzugeben, erzählt er im InnoPodcast.
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Wer Afrika hört, denkt vielleicht nicht als erstes an IT-Talente. Einer, der sich zum Ziel gesetzt hat, das zu ändern, ist Arun Sharma. Seine 10 AcademyTarget not accessible ist nicht irgendein Hilfsprojekt, das Hilfe zur Selbsthilfe bietet. Arun bildet Menschen für Berufe aus, die einen weltweiten Impact haben sollen: Expertinnen und Experten für Daten und maschinelles Lernen.
Ohne Motivation kein Studienplatz
Warum Afrika? Für Arun ist die Rekrutierung von High Potentials in Afrika das kleinste Problem. Allein durch Mund-zu-Mund-Propaganda finden sich täglich drei bis vier Bewerbende, die bei 10 Academy unterschreiben. Viel wichtiger sei die Motivation. «Wir motivieren die Leute nicht. Wer unserem Programm beitreten möchte, muss bereits motiviert sein. Wir bringen ihnen dann die Skills bei, die Unternehmen überall in der Welt brauchen.» Voraussetzung für die Teilnahme am Programm ist deshalb eine äusserst schwierige Aufgabe aus der Industrie, die zwar lösbar ist, aber 12 bis 15 Stunden Arbeit pro Tag über eine Woche fordert. Nur wer das schafft, kann sich in der dreimonatigen Ausbildung das nötige Rüstzeug erarbeiten.
Leistung als «Equalizer»
In lediglich drei Monaten zum Machine Learning und AI Specialist hört sich nach einem ambitionierten Plan an. Warum sich nicht mehr Zeit lassen? Arun will die Ausbildungskosten auf ein bis zwei Monatsgehälter der künftigen Absolventen senken. Zum Vergleich: In den USA kostet eine Uniausbildung schnell über 100 000 Dollar an Studiengebühren, was bei Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern oft mehr als ein Jahresgehalt ausmacht. Für Arun ist dieses System nicht nachhaltig. Geringverdienende Menschen schreckt dies ab oder hält sie über Jahre hinaus in einem Kredit gefangen: «Wir wollen Leistung als ‹Equalizer›. Nicht der sozioökonomische Status soll darüber entscheiden, wer eine Ausbildung bekommt.» Dies erinnert an ein Ideal, das in der westlichen Welt auch im Jahr 2021 in vielen Bereichen immer noch mehr Wunsch als Realität ist.
Tsunami 2004 als persönliche Wende
Mit Veränderungen kennt sich Arun aus. Seine Eltern stammen aus Indien. Er selbst ist in Kanada aufgewachsen und arbeitete einst in Toronto für die Unternehmungsberatung Accenture. Heute ist er ehrenamtlich für die 10 Academy tätig und verdient sich seinen Lebensunterhalt mit diversen Nebenjobs. Was führte zu dieser Wende in seiner Biografie? Es waren die Bilder vom Tsunami im Jahr 2004, welche seine Ansichten veränderten. «Vielleicht habe ich damals auch zu viel ferngesehen. Aber da entschied ich, dass ich einen Beitrag für die Welt leisten will.» Früher waren «Geld und Prestige» Gradmesser für Erfolg. Heute ist es die «Zeit, die in einer effektiven Art und Weise genutzt wird.» Oder anders formuliert: Impact statt Status ist heute seine Motivation.
Machine Learning und Data Engineering – made in Africa
Die 10 Academy hat sich auf die Berufe Data Engineering und Machine Learning spezialisiert. «Diese Bereiche bieten gute Karrieremöglichkeiten und sind Jobs mit Zukunft.» Zwar ist sich Arun bewusst, dass seine Absolventinnen und Absolventen dank seiner Arbeit auch in Europa oder anderswo arbeiten können. Doch ist bei diesen Jobs auch Remote-Arbeit möglich. Dies hilft wiederum, den «Brain Drain», die Abwanderung gut ausgebildeter Arbeitskräfte, zu reduzieren.
Nach drei Monaten intensiver Ausbildung können Aruns Absolventinnen und Absolventen nicht alles allein machen. «Aber sie können eine Rolle in einem grösseren Team zur Entwicklung eines neuen Angebots einnehmen und bereits laufende Systeme selbst warten.» Machine Learning bedeutet zwar, dass Systeme selbstständig lernen, doch gehe das nicht ohne laufende Überwachung und Optimierung. «Maschinelles Lernen ist Software plus Data Science. Daten wechseln. Es braucht immer eine Person im ‹Loop›, damit sich das System in die richtige Richtung entwickelt.»
Die 10 Academy ist ein anderer Ansatz, nachhaltig Veränderung in Afrika herbeizuführen. Anders ist auch sein Umgang mit der Berufsfähigkeit: Arun ist es wichtig, dass die Absolventen ihre Codes auf GitHub veröffentlichen, dieses Profil aktuell halten und ihre Arbeit potenziellen Vorgesetzten und Laien erklären können.
«Dinge ändern sich nicht durch gute Wünsche»
Arun Sharma will Veränderungen herbeiführen – und scheut sich selbst nicht vor Veränderungen. Den studierten Elektroingenieur zog es nach seiner Zeit bei Accenture für Einsätze für «Ärzte ohne Grenzen» in den Sudan und an die Elfenbeinküste. Auch in Indien, im Land seiner Eltern, verbrachte er beruflich ein Jahr. Nach weiteren Stationen, u. a. für das IKRK in Afghanistan und bei der AIMS Next Einstein Initiative, gründete er 2016 die 10 Academy. Wer einen Blick in seine Vita wirft, versteht auch sein Lebensmotto: «Karma bedeutet zu handeln. Dinge ändern sich, indem man handelt – und nicht durch Gebete oder gute Wünsche.»
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