Unser Engagement

«Ich war wahnsinnig beeindruckt»

30 junge Erwachsene aus der ganzen Schweiz wagten sich Ende April am SEF.NextGen Frühlingscamp, organisiert durch das Swiss Economic Forum, an realistische Cases verschiedener Unternehmen. Auch die Post ist jeweils mit einem Case am Start und unterstützt das Projekt ausserdem seit drei Jahren als Key-Partnerin. Bruno Schumacher, Leiter Berufseinstieg bei der Post, erzählt im Interview vom Camp, vom Post-Case und darüber, was mit den Ideen der Jungen passiert.

Carmen Fusco

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Bruno Schumacher, Leiter Berufseinstieg, beim SEF.NextGen Frühlingscamp 2023.
Bruno Schumacher, Leiter Berufseinstieg, beim SEF.NextGen Frühlingscamp 2023. Copyright: Vianty GmbH

Bruno Schumacher, letzte Woche waren Sie noch am SEF.NextGen Camp. Wie haben Sie die Stimmung empfunden?

Ein sehr positives Ambiente – engagierte junge Menschen, die top motiviert sind. Ich habe den Gegensatz zur gängigen Meinung erlebt, die heutzutage umherschwirrt, dass die Jungen nicht so motiviert sind und sich nicht so engagieren. Die Jungen waren neugierig, sehr offen und breitdenkend. Sie wollen etwas bewegen und sehen einen Sinn hinter dem, was sie machen. Viele von ihnen haben selber schon eine Firma gegründet oder Erfahrungen im Unternehmertum gesammelt. Es war toll, mich mit ihnen austauschen zu dürfen. Sie denken gross und haben Pläne. Und dass die Post dort einen Teil dazu beitragen kann, freut mich.

Hat Sie irgendetwas am SEF.NextGen Camp überrascht?

Ich war wahnsinnig beeindruckt – also eben, die Energie und Kreativität, die sie an den Tag legten, das Engagement und die Motivation, am Ende der Woche ihre Ergebnisse zu präsentieren. Und zwar nicht irgendwelche Ergebnisse – überraschende, coole Ergebnisse.

Was sind denn die grössten Herausforderungen für die Post, um für schulpflichtige Kinder und Jugendliche relevant zu bleiben?

Die erste grosse Herausforderung besteht darin, Zugang zu dieser jungen Zielgruppe zu erhalten. Politisch ist das eine heikle Zielgruppe, die wir nicht einfach so kontaktieren können. Und auch, was den Datenschutz angeht, herrschen hier besonders hohe Anforderungen. Die zweite Herausforderung ist, herauszufinden, wie wir es schaffen, dass die junge Zielgruppe ihr Erlebnis mit der Post mit positiven Emotionen assoziiert und auf keinen Fall denkt: «Ah jetzt kommt da der gelbe Riese dominant her und wälzt uns platt.» Nein, sie sollen sich ernst genommen und angesprochen fühlen. Und das ist eine grosse Kunst.

Jetzt wollen wir’s aber wissen: Was denken denn die Jungen? Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus dem SEF.NextGen Camp?

Wir können auf einer sehr guten Basis aufbauen: Die Jungen haben ein positives Bild von der Post. Die Post ist präsent, sympathisch und jede und jeder kennt sie. Zusätzlich schafft unsere Farbe, das Postgelb, Verbundenheit. Ein weiterer Wert, den die Jungen der Post zuschreiben ist: vertrauenswürdig. Sie vertrauen der Post, erwarten aber, dass sie ihrer Pflicht für den bestmöglichen Service public nachkommt. Sie soll vor allem im edukativen und im gesellschaftlichen Bereich Verantwortung übernehmen. Bei diesen beiden Dimensionen sind sehr viele Anregungen und Ideen gekommen. Im Bereich «Produkte und Dienstleistungen» hingegen keine.

Was denken Sie, warum ist das so?

Ich glaube, da haben sich die Campteilnehmerinnen schwergetan, sich vorzustellen, was ein Produkt oder eine Dienstleistung für ein zehnjähriges Kind sein könnte. Ein klares Bild, dass sich bei den Ergebnissen vom Herbstcamp 2022 aber herauskristallisiert hatte: Alle Gruppen haben digitale Lösungen ausgearbeitet – also in Form einer Plattform oder einer App. Deshalb haben wir uns beim Frühlingscamp 2023 dafür entschieden, zu den drei Dimensionen die physische Komponente dazu zu nehmen – also unsere Postfilialen, Logistikzentren, Verwaltungsgebäude, PostFinance-Filialen und Postautos.

Warum? Welches Ziel steckt dahinter?

Wir wollen diese mit der jungen Generation in Verbindung bringen – denn, ja, die Jungen sind einerseits digital affin aber andererseits auch sehr lokal verankert. Ein zehnjähriges Kind fährt nicht nach Zürich, nur weil da etwas los ist. Also müssen wir zu ihnen gehen – was unserer Raison d’Être und Vision entspricht. Wir wollen nahe bei den Menschen und überall präsent sein. Und wie machen wir das, ohne etwas Neues zu erfinden? Mit unserer physischen Präsenz.  

Was passiert denn nun mit den Ideen der Jugendlichen? Was sind die nächsten Schritte?

Wir werden nun das gesamte Material aus den beiden Camps auswerten und konkrete Vorschläge erarbeiten, wie wir weiter vorgehen möchten. Unsere Idee und Ambition ist es, ins «Doing», also in die Umsetzung, zu gehen: pilotieren, anwenden, umsetzen, ausprobieren, Learnings daraus ziehen, Kopf anschlagen und so weiter.

Werden junge Menschen bei der Umsetzung auch beteiligt sein?

Natürlich! In welcher Form ist noch offen. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, mit internen Netzwerken wie Young Voice und Insieme zusammenzuarbeiten. Eins steht fest: Wir wollen die Jungen so gut wie’s geht einbeziehen. Unbedingt.

Die Jungen haben’s drauf und wie Sie auch erwähnt haben, sind sie nicht jene, die sich zurücklehnen. Wie kann die Post dieses Engagement in Zukunft noch stärker nutzen?

Im Bereich Berufsbildung machen wir bereits sehr viel. Rund 1 900 junge Menschen erhalten jährlich die Möglichkeit, sich beruflich engagieren zu können. Sie werden breit ausgebildet und können Verantwortung übernehmen. Zusätzlich erhalten sie die Möglichkeit, sich im sozialen und nachhaltigen Bereich zu engagieren. Nichtsdestotrotz gibt es immer Luft nach oben. Wichtig ist darum: Wir müssen mehr auf die jungen Menschen zugehen, sie einladen, zuhören und mit ihnen in den Dialog treten. Gleichzeitig aber auch ausprobieren. Es braucht beides. Das eine Tun und das andere nicht lassen. So habe ich das Gefühl, dass wir schneller vorwärtskommen.

Pack auch du deine Chance und sei beim nächsten Camp dabei!

Das SEF.NextGenTarget not accessible Herbstcamp findet vom 16. bis 20. Oktober 2023 statt. Bist du offen, neugierig, mutig, unkonventionell, Teil der Generation Z (im Alter zwischen 18 und 26 Jahren) und möchtest unbedingt dabei sein? Dann sichere dir einen der heissbegehrten Plätze! Hier geht’s zur Anmeldung.Target not accessible

verfasst von

Carmen Fusco

Service public – hä?!

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Saskia Holzer und Yannis Däppen – Ambassadorin und Ambassador des Projekts «Verändere die Schweiz!» 2022.