Unser Engagement

«Meine Advancine soll Frauen dazu inspirieren, weiterhin für ihre Rechte als Bürgerinnen und Arbeitnehmerinnen zu kämpfen»

Als aktive Mitglieder von Advance treten die Post und PostFinance als Sponsoren des 10-jährigen Bestehens von «Advance» auf. Vom 8. bis 22. März 2023 wird die Ausstellung «Gleich?! – Die Schweiz auf dem Weg zur Gleichstellung» am Hauptbahnhof Zürich gezeigt. Dabei werden sogenannte «Advancines» ausgestellt. «Superheldin des Alltags» heisst die Advancine der Post und PostFinance und wurde von Isabelle Friedmann gestaltet. Wir sprechen mit der Künstlerin über ihr Werk und über den stillen Kampf auch jener Frauen, die von der Gesellschaft nicht immer anerkannte Arbeiten verrichten.

Claudia Iraoui

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Küstlerin Isabelle Friedmann und Advancine, «Superheldin des Alltags».
Künstlerin Isabelle Friedmann und Advancine, «Superheldin des Alltags». (Copyright: Monika Flückiger)

Wer ist deine Advancine?

Die «Superheldin des Alltags» ist eine Advancine, eine weiss lackierte Frauenfigur aus Kunstharz – die weisse Leinwand quasi – welche die Veranstalterin der Ausstellung, AdvanceTarget not accessible, allen teilnehmenden KünstlerInnen zur Ausgestaltung anvertraut hat. Meine Advancine steht plakativ und sinnbildlich für die stillen Heldinnen unseres Alltags.

Was war deine Idee?

Ich wollte das Augenmerk auf diejenigen Arbeiten und Berufe legen, die oft wenig gesehen werden, ohne die unser Alltag aber nicht funktionieren würde. Deshalb habe ich meine «Superheldin des Alltags» in die entsprechenden Berufsmonturen eingekleidet; die Hose repräsentiert die Arbeitnehmerinnen auf dem (Strassen- und Landschafts-) Bau und in der Landwirtschaft, der Umhang oder Kittel steht einerseits für die Frauen in der Pflege, und andererseits für die Care-Arbeit in Familie und Haushalt. Der linke Arm der Figur erinnert an die Dienstkleidung der zwei grössten Schweizer Detailhändler, noch unterstrichen durch die Einkaufstasche in der Hand. Der rechte Arm, mit einem Stift, einem Plüschtier und einem Verkehrssicherheitsgurt für Kindergartenkinder in der Hand verweist auf die Arbeitnehmerinnen in der Betreuung und Grundbildung. Das Hemd der «Superheldin des Alltags» steht für die vielen oftmals unsichtbaren Mitarbeiterinnen in der Telekommunikation – darunter auch die Postangestellten. Last but keinesfalls least wird die Körpermitte der Figur durch einen Babybauch geschmückt. Er steht für die Mutterschaft und Familienarbeit, die zwar die Zukunft der Gesellschaft überhaupt erst ermöglicht, für Frauen in der Schweiz aber leider gleichzeitig immer noch zu Einbussen in Karriere und Verdienst führt...

Die «Superheldin des Alltags» nimmt eine eher kämpferische Pose ein. Wie kommt das?

Ich lese die Pose der Skulptur eher als voranschreitend und begrüsse diese Bewegung hin zu einer besseren Zukunft sehr! Immer noch sind viele Frauen in der Schweiz und der Welt von (struktureller, finanzieller und physischer) Diskriminierung, Gewalt und Ausbeutung betroffen. Meine Gestaltung soll eine Hommage an die Kraft und Heldenhaftigkeit sein, mit der Frauen sich dem immer wieder stellen müssen und sie dazu inspirieren, weiterhin für ihre Menschenrechte und Rechte als Bürgerinnen und Arbeitnehmerinnen zu kämpfen.

Wie stehst du zum Thema Gleichstellung?

Als ausgebildete Kulturwissenschaftlerin, langjährige Pfadileiterin und Frau / selber Betroffene beschäftigen mich die Themen soziale Ungleichheit, Chancen(un)gleichheit und die Gleichstellung der Geschlechter im Sinne einer «unity in diversity» seit langem. Es freut mich daher sehr, dass Advance dem Thema von Seite der Wirtschaft her am diesjährigen internationalen Tag der Frau eine grosse Plattform verschafft und ich hoffe, dass die durch die Kunst generierte Aufmerksamkeit auch zu realen Verbesserungen beiträgt.

Sind wir deiner Meinung nach auf einem guten Weg Richtung Gleichstellung?

Es gibt auf diesem Weg in der Schweiz aktuell sogar wieder Rückschritte und daher ist immer noch viel zu tun. In den letzten Jahren ist aber auch das Bewusstsein für die Ungleichheit in der Gesamtgesellschaft gewachsen und die Stimmen, die sich dagegen wehren, werden besser gehört – das stimmt mich positiv. Es bleibt aber, wie gesagt, noch vieles zu tun. Von der Chancen(un)gleichheit beim Berufseinstieg, über die (Un-)Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die v. a. weibliche Altersarmut bis hin zu Femiziden – es geht für uns Frauen «a ds Läbigä». Darum ist das Erreichen der Gleichstellung so wichtig und, wie schon Dr. Walter von Bonstetten (1867-1949) ehem. Präsident des Schweizer Pfadfinderbundes, 1935 zu sagen pflegte: «Nüt nalah gwinnt!»

Was wünschst du den jungen Frauen?

Ich wünsche ihnen eine Zukunft, in der die Gleichstellung eine echte Tatsache ist. Dass die Hürden abgebaut werden, dass sich die Dinge so verbessern, dass alleinerziehende oder ältere Frauen nicht mehr fürchten müssen, in die Armut abzugleiten, und dass sie vor jeder Form von Gewalt geschützt sind. Ein Zustand, der eigentlich selbstverständlich sein sollte und auch gemeinsam mit modernen, solidarischen und emanzipierten Männern erreicht werden kann. “I ask no favour for my sex. All I ask of our brethren is that they take their feet off our necks” (Ruth Bader Ginsburg).

Das Engagement der Post

Die Post setzt sich für Vielfalt und Inklusion ein. So haben sich die Konzernleitungen der Post und PostFinance das Ziel gesetzt, bis Ende 2024 den Frauenanteil in der Führung (Mitarbeitende im Kader und Führungspersonen im GAV) von 22 auf 30 Prozent zu erhöhen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden unter anderem zwei Hebel angesetzt: Einerseits werden in der Rekrutierung noch gezielter Frauen angesprochen. Andererseits wird der Fokus weiterhin auf die Ausgestaltung von attraktiven Arbeitsbedingungen für vielfältige Bedürfnisse gesetzt. Beispielsweise indem alle Mitarbeitenden unabhängig vom Geschlecht unterstützt werden, Arbeit, Familie und Freizeit unter einen Hut zu bringen. Mit SmartWork schafft die Post optimale Bedingungen für orts- und zeitunabhängiges Arbeiten und bietet immer mehr Stellen mit Möglichkeiten für Teilzeitarbeit, Topsharing und Jobsharing an.

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verfasst von

Claudia Iraoui

Channel Manager Digital

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