Eine kurze Geschichte der Kunst am Bau bei der Post

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Die Wurzeln des Kunst-am-Bau-Engagements der Post liegen im Jahr 1887 und gehen auf den Bundesbeschluss «betreffend die Förderung und Hebung der schweizerischen Kunst» zurück. In dieser Zeit entstanden erste, durch Bundesmittel finanzierte Neubauten für die Postbetriebe, die mit künstlerischem Schmuck ausstaffiert wurden. Ein Beispiel sind die Figuren von Karl Alfred Lanz an der Luzerner Hauptpost. Da die Post lange Zeit die einzige zentralstaatliche Einrichtung des 1848 gegründeten Schweizer Bundesstaats war, prägte sie die Identität der noch jungen und kulturell diversen Nation entscheidend mit.

Ab 1910 wählte der Bundesrat auf Vorschlag des Departements des Innern die Eidgenössische Kunstkommission (EKK). Diese besteht bis heute und berät das Bundesamt für Kultur in allen Fragen der Kunst- und Architekturförderung; ihre Mitglieder sind Teil der Jury der Swiss Art Awards. Die EKK wurde jedoch nicht von Beginn an in die Vergabe von künstlerischen Aufträgen für Gebäude der Post einbezogen. Die eidgenössische Baudirektion bzw. die Postverwaltung vergaben diese oft direkt oder es wurden keine Mitglieder der EKK in die Kommissionen berufen.

Erst ab Mitte der 1930er-Jahre etablierte sich die Federführung der EKK im Rahmen von Wettbewerben. In dieser Zeit entstand auch die Idee, ein Prozent der Bausumme in künstlerische Arbeiten zu investieren. Dies wurde jedoch erst 1949 von der Generaldirektion PTT als reguläre Praxis eingeführt. Das Kunstprozent hat sich seitdem nicht nur bei der Post, sondern auch bei öffentlichen Bauherren und Stiftungen schweizweit etabliert. Kunst-am-Bau-Aufträge waren während der Weltwirtschaftskrise und bis nach dem zweiten Weltkrieg um 1950 eine wichtige Unterstützungsmassnahme für notleidende Kunstschaffende. Und bis heute sind diese Projekte eine wichtige Einkommensquelle für Künstlerinnen und Künstler. Dabei lässt sich feststellen, dass der Unterstützungsgedanke oft föderalistisch geprägt ist: Die eingeladenen Kunstschaffenden haben oft einen Bezug zur Region, in der das Bauprojekt realisiert wird.

Die Gattung Kunst am Bau emanzipierte sich ab 1950 vom engen Korsett des «Bauschmucks» und begegnete der Architektur immer mehr auf Augenhöhe. Dies hing nicht zuletzt mit einer neuen Bauweise zusammen. Architektonische Formen wie Nischen, Giebeln und Friese, die für «Bauschmuck» vorgesehen waren, standen bei Gebäuden aus armiertem Beton nicht mehr zur Verfügung. Was die Inhalte der künstlerischen Interventionen angeht, dominierten bis in die 1950er-Jahre Darstellungen, welche die Leistungen der PTT-Betriebe (Post, Telefon und Telegrafie) glorifizieren. Danach befreite sich die Kunst von PTT-Themen. Zuweilen kommt der Kunst auch die Funktion zu, die Akzeptanz von insbesondere modernistischen Bauten zu steigern, die der Kritik durch die Öffentlichkeit ausgesetzt sind.

Nach 1969 ist nicht mehr die Direktion der eidgenössischen Bauten, sondern die PTT selbst für alle Bauprojekte der Post zuständig. Die EKK bleibt jedoch bis zur Auflösung der PTT-Betriebe in die eigenständigen Unternehmen Die Schweizerische Post AG und Swisscom im Jahr 1997 in allen Jurys vertreten. Ab 1998 ist der Bereich Immobilien Post verantwortlich für Kunst-am-Bau-Projekte. Seit 2020 ist die neu geschaffene Fachstelle Kunst der Post für alle Themen rund um Kunst-am-Bau-Projekte zuständig. Sie unterstützt beim Unterhalt und der Pflege der Werke und steht bei baulichen Anpassungen des Umfelds, in dem sich die Werke befinden, beratend zur Seite.

So entstanden in all den Jahren in der ganzen Schweiz an Postgebäuden über 180 Kunstwerke. Heute sind noch rund 75 im Besitz der Post und beleben den öffentlichen Raum. Das Kunst-am-Bau-Portfolio erzählt auf künstlerischer Ebene die Geschichte der Schweiz. Die Post schreibt diese Geschichte fort, indem sie im Rahmen geeigneter Bauvorhaben weiterhin solche Projekte realisiert. Es geht bei diesem Engagement aber auch darum, sozial nachhaltige Räume zu schaffen und damit einen Beitrag zur Lebensqualität der Schweizer Bevölkerung zu leisten.

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